Buchsbaumzünsler Biologie – Lerne deinen Feind kennen

Der Falter hat meist weiße Flügel mit braunen Rändern. Die erste Generation fliegt etwa im Mai. Die weiblichen Tiere legen ihre Eier an Buchsbäumen ab. Aus den Eiern schlüpfen winzige grüne Raupen, die zunächst versteckt im Innern der Buchsbäume einen „Fensterfraß“ machen, bei dem nur die Blatthaut übrig bleibt. Doch bald fressen sie ganze Blätter und sogar die Rinde der Triebe. Dabei entwickeln si sich zu bis zu 5 cm langen, gelblich-grünen Raupe mit schwarzen und weißen Längsstreifen. Nach der Verpuppung und der Puppenphase schlüpfen die Falter der nächste Generation. Die Raupen der letzten Eiablage des Jahres überwintern als Junglarven in Überwinterungskokons.  Meist versteckt zwischen den Blättern der Buchsbäume, aber auch in den Ritzen in der Nähe der Pflanzen. Ab Temperaturen von 7 Grad werden sie im Frühjahr wieder aktiv. Ende März, Anfang April startet das große Fressen – Anfangs im Inneren der Sträucher, später auch am Kronenrand, erst am Laub, dann an der Rinde. Spätestens wenn die Rinde verzehrt ist, stirbt der Buchs ab. Im Mai schlüpfen dann wieder die ersten Falter.

Weil die Tiere im dichten, immergrünen Blattwerk schwer zu sehen sind, entdecken Gärtner den Zünsler oft erst, wenn ganze Triebe absterben, die Raupen sich zum Verpuppen in Gespinste hüllen und der Strauch bereits stark in Mitleidenschaft gezogen ist. Ein so geschwächter Buchs hat kaum Zeit sich zu regenerieren, denn alle zwei bis drei Monate fliegt eine neue Generation Falter, deren Weibchen bis zu 150 linsenförmige, gelbgrüne Eier legen: auf die Unterseite der Blätter! Weil die Entwicklung der Raupen bis zum Falter mit steigenden Temperaturen immer schneller verläuft, bringen es die Tiere in Mitteleuropa auf drei bis vier Generationen.

Zünsler biologisch, mechanisch bekämpfen

Buchsbäume kontrolliert man am besten ein- bis zweimal wöchentlich von März bis Oktober. Suche sie im Inneren des Buchsbaumes zwischen den Blättern nach Gespinsten, Eiern und Raupen. Falter werden sie eher selten finden. Viel ist geschrieben worden zur Bekämpfung des Buchsbaumzünslers, aber wer möchte schon Gift im eigenen Garten verwenden. Neueste Erkenntnisse besagen, dass Meisen die Raupen doch recht gerne von den Buchsbäumen pflücken – vorausgesetzt der Buchsbaum ist nicht zu dicht gewachsen. Wir haben recht viele Meisen im Garten, wollten uns aber nicht vollständig auf die Vogelwelt verlassen. Wenige Gespinste kann man mit einer Pinzette zu Leibe rücken. Bei stärkerem Befall schneidet man die Sträucher stark zurück. Entsorgen sie das Schnittgut in der Biomülltonne. Anschließend werden die Raupen mit einem starken Wasserstrahl weggespritzt. 

Das ist die einfachste und zudem noch biologisch einwandfreie Methode zur Bekämpfung. Mit einem scharfen Wasserstrahl aus Hochdruckreiniger oder mit einem Laubbläser von einer Seite aus in Richtung einer Folie auf der anderen Seite der Hecke blasen.  Gut funktioniert dies auch mit dem Wasserschlauch, der auf einen sehr konzentrierten und starken Wasserstrahl eingestellt wurde.  Zugegeben, es kostet etwas Mühe und Geduld. Den die Prozedur muss alle 2 Wochen wiederholt werden. Die fortgespülten Raupen und Eier kriechen nicht zurück auf den Buchs und vertrocknen und verhungern am Boden oder werden von Vögeln gefressen.

Wir selbst haben damit beste Erfahrung gemacht und unsere selbst gezogenen Formbuchs so erhalten können. Da wir die Buchs selbst zu Schnecken, Eichhörnchen, Herz, Vogel, Bärchen usw. geformt habe, hing unser Herzblut doch recht daran. So waren wir auch gerne bereit, regelmäßig das Kärcher-Gerät auszupacken. 

Weitere milde biologische Mittel sind:

  • Regelmäßige Kontrolle von April bis September. Dabei vor allem in das Strauchinnere schauen um dort nach Eiern, Raupen und Gespinsten zu suchen. Zünslerfallen locken und fangen männliche Falter und geben Aufschluss über den zu befürchtenden Befall. Je früher der Befall endeckt wird, desto höher ist die Chance, einem Strauch das Leben zu retten.
  • Sobald die ersten Eier, Raupen und Gespinste gesichtet sind heißt es absammeln, herausschneiden von Gespinsten und mit dem Kärcher gründlich durchspülen. 
  • Wer möchte kann mit Bacillus thuringiensis- (z.B. Xentari) oder Neem-Präparaten spritzen. Diese wirken gegen die übersehenen Raupen. Die Tiere stellen das Fressen ein und fallen ab. Gezielt angewendet, schaden diese Mittel keinem Nützling. Lesen sie aber unbedingt die Gebrauchsanweisung auf den Präparaten gut durch und befolgen sie diese auch. Am besten helfen diese biologische Mittel je jnüger die Raupen sind. Wichtig auch hier die Pflanzen müssen auch im Inneren sorgfältig benetzt werden. Bester Zeitpunkt ist April/Mai, wenn die Raupen aus dem Winterschlaf erwacht sind und Juli/August, wenn die Raupen aktiv sind. Davor und danach macht diese Behandlung keinen Sinn.
  • Manche Gärtner berichten von guten Erfahrungen mit dem Bestäuben mit Algenkalk oder Gesteinsmehl. Dies muss aber auch gründlich ins innere des Buchses gestreut werden. Nach jedem Regen erneuern.
  • Helfen soll auch eine mehrmalige Spritzung mit Brennnesseljauche. 

Einen Ausführlichen Bericht über den Buchsbaum-Zünsler können sie im Gartenratgeber 04/2019, Seite 102 und 103 lesen.

Natürliche Gegenspieler fördern

Kohlmeise, Buchfink, Rotschwanz zeigen Interesse an den Raupen. Aber auch Hühner und Laufenten sind nicht abgeneigt. Fledermäuse und Spitzmäuse fressen die Raupen ebenfalls.  Parasitoide Insekten wie Schlupfwespen und Brackwespen legen ihre Eier in den Raupen ab, welche dann absterben. Räuberische Insekten wie Feldwespen , Hornissen und Ameisen sowie Mikroorganismen ernähren sich auch von den Eiern und Raupen.

Fördern kann man die natürlichen Gegenspieler mit Nistkästen für Gartenvögel und Fledermäuse, mit Wasserstellen für Vögel und Insekten sowie Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten wie Totholzhaufen und Trockensteinmauern für Insekten.

Lavendel statt Buchs – Buchsersatzpflanzen

Eine niedere Buchsbaumhecke welche wir nicht so aufwändig mit Wasser bespritzen konnten und wollten haben wir durch eine Lavendel-Hecke ersetzt. Nun blüht es von Juni bis zum Frost in den Farben rosa, weiß und violett. Außerdem freut diese Lavendelhecke die Insekten mehr als eine Buchsbaumhecke. Und die Besitzer erfreuen die Duftsäckchen, welche sich aus den Lavendelblüten herstellen lassen. Diese hänge ich in den Kleiderschrank. Das vertreibt Kleidermotten. Außerdem kann man mit den Säckchen auch einen starken Lavendeltee herstellen, welcher einen herrlich entspannenden Badezusatz ergibt.

Als Ersatz diene Eiben (Vorsicht giftig),  Spindelsträucher und die Japanische Stech-Hülse (Illex crenata) die dem Buchs optisch am ähnlichsten ist, aber sauren Boden benötigt und nicht zuverlässig winterhart ist.

Oder sie pflanzen Stauden wie Storchschnabel, Bergminze, Gamander, Purpurglöckchen etc. als Einfassung.

Autorin Petra Herbach