Juni (Frühsommer)

Bis Johanni (24.6) wird gepflanzt – ein Datum, das du merken kannst.

Wenn Juni beginnt, die Schafskälte sich einstimmt.

Was im September soll geraten, daß muß schon im Juni braten.

Was im Juni nicht wächst, gehört in den Ofen.

Nordwind, der im Juni weht, nicht im besten Rufe steht, kommt er an mit kühlem Gruß, bald Gewitter folgen muß.

nasse Pfingsten – fette Weihnachten. Helle Pfingsten – dürre Weihnachten.

Hat Medardus (8.6.) am Regen Behagen, will er ihn auch in die Ernte jagen. Wenn`s an Medardi regnet, gibt`s einen nassen Sommer.

Hat Margrit (10.6.) keinen Sonnenschein, dann kommt das Heu nie trocken ein.

Wenn`s am Dreifaltigkeitssonntage regnet (um den 11. 06.) so regnet`s sechs oder zwölf Sonntage hintereinander.

Wenn Sankt Anton (13.6.) die Sonne lacht, Sankt Peter und Paul (29.6) meist viel Wasser macht.

Es folgt für uns eingutes Jahr, wenn`s an Vorporis Christi (15.06.) hell und klar.

Funkeln am Sommeranfang (21.06.) die Stern, spielt der Wind bald den Herrn.

Die Tage um Johanni (24.06.) bringen oft einen Wetterumschwung und leiten nach einer trockenen Zeit eine Regenperiode ein.

Wenn der Kuckuck nach Johanni (24.6.) singt, er einen nassen Herbst und bringt.

Regnet`s am Siebenschläfertag (27.6) der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.

Ist Sankt Peter und Pauli (29.6.) klar, gibt es ein recht gutes Jahr.

Ist`s Petrus (29.6) bis Laurentius (10.8) heiß, dann bleibt`s im Winter lange weiß.

Wenn kalt und nass der Juni war, verdirbt er meist das ganze Jahr.

 

Freilandsaat von Gemüse Anfang Juni (entweder Direktsaat oder wenn alle Beete noch belegt sind in Töpfchen): Salat Sommersorten, Eissalat, Winterendivien, Radicchio, Zuckerhut, Chinakohl, Pak Choi, Buschbohnen, Stangenbohnen, Herbstblumenkohl, Sprosskohl „Cime di Rape“ (bis Ende des Monats), Sommerrettich „Sepp“, Radieserl Sommersorten, Lagerkarotten, Erbsen, Zuckererbsen, Sommermöhren

Gemüse bis Mitte Juni Auspflanzen: Kohlrabi, später Blumenkohl, später Wirsing, Rosenkohl, Eissalat, Paprika, Mangold, Sommermöhren

Freilandsaat von 2-jährigen Blumen Anfang Juni: Stiefmütterchen (Dunkelkeimer), Winterastern (Blüte erst nächstes Jahr), Bartnelken und Landnelken, Bellies, Vergissmeinnicht, Goldlack, Marienglockenblumen, Fingerhut, Blauer Lein,

Lückenfüller für Blumenbeete: Himmelsröschen „Viscaria oculata“ in blau und rosa mischen und auf die freien Stellen sähen, Ende Juli Blüte!

Pflegearbeiten:

Gemüse:

  • Tomaten, Zucchini, Melonen, Kürbis, Auberginen, Essiggurken und andere wärmeliebende Pflanzen durch Vlies, Tunnel und Hauben schützen, wenn Anfang des Monats die Schafskälte kommt. Nachts kann es dann sogar Fröste haben.
  • Paprika die „Königsblüte“ entfernen. Die Königsblüte ist die allererste Blüte ganz oben an der Paprikastaude, wird sie entfernt setzt die Paprikastaude mehr Früchte an.
  • Düngen von Starkzehrern wie Gurken, Tomaten und Kohlpflanzen mit Hornmehl oder Brennesseljauche
  • Harken, einmal gehackt ist wie 2x gießen
  • Und vor allem Mulchen, Mulchen mulchen. Starkzehrer mit angerottetem Kompost oder Schafwolle mulchen, Ansonsten mit Grasschnitt. Da im Sommer die Bodentemperatur an der Oberfläche 40 Grad erreichen kann, dies kann für die zarte Pflänzchen tödlich enden. Außerdem hält gemulchter Boden die Feuchtigkeit länger und Unkraut keimt nicht so schnell auf.
  • Gießen, aber richtig lieber 2x die Woche durchdringend als jeden Tag kurz darüberplätschern. Durchdringend gießen heißt 5 Minuten jedes Beet. Dann nochmals 5 Minuten jedes Beet besprengen.
  • Rhabarberblätter als Schneckenfang auslegen und täglich Abends die Schnecken darunter absammeln. Achtung Häuslschnecken und auch die meisten Nacktschnecken sind Nützlinge, sie schaden den Pflanzen nicht und fressen nur verwelktes. Anders die deutsche und spanische Wegschnecke diese zerschneidet man am besten beherzt mit der Schere. Alles andere lässt die Tiere nur unnötig leiden.
  • Rhabarberblüten ausschneiden, sie kosten der Pflanze unnötig Kraft.
  • Rhabarber und grünen Spargel nur bis Johanni (24.06.) ernten. Rhabarber lagert danach zu viel Oxalsäure ein. Außerdem müssen die Pflanzen sich wieder erholen können.
  • Poree anhäufeln
  • Überwinterten Mangold ausreißen, er beginnt nun zu Blühen. Außer Pflanzen die zur Samengewinnung stehen bleiben sollen, dazu eignet sich aber nur die beste und schönste Pflanze. Nur sie bekommt auch wieder schönen Nachwuchs!
  • Kohlarten, Lauch, Zwiebel und Karotten weiterhin mit engmaschigem Gemüse-Schutznetz vor Schädlingen schützen.
  • Buschbohnen, Kartoffeln und Lauch Anhäufeln
  • Gurke, Melone, Kürbis jetzt Haupttriebe kappen. Dazu den Leittrieb, das ist der mittlere Trieb, frei wachsen lassen. Alle Seitentriebe, die sich aus den Blattachseln bilden, nach dem ersten Fruchtansatz einkürzen. Alle weiteren Fruchtansätze reifen nicht aus und kosten der Pflanze unnötig Kraft.
  • Gewächshaus an Sonnigen Tagen schattieren damit das Gemüse keinen Sonnenbrand bekommt
  • Salbei unbedingt blühen lassen und erst Ende Juni nach der Blüte schneiden. Die Salbeiblüte ist ein Insektenmagnet im blüharmen Sommer.

Obst:

  • Erdbeeren mit Kompost und Hornmehl düngen, mulchen. Die Erdbeerpflanzen die die schönsten und reichsten Früchte tragen werden im Mai mit einem Stöckchen gekennzeichnet. Von diesen Pflanzen nimmt man im Juni/Juli jeweils den ersten und evtl. 2ten Ableger zum bewurzeln und vermehren.
  • Heidelbeeren mit Netzen, Vogelscheuchen oder Blinkies schützen
  • Süßkirschen und Pflaumen vor der Ernte mit Netzen vor Vogelfraß und der Kirschfruchtfliege schützen. Dazu werden große engmaschige Gemüseschutznetz-Säcke über den gesamten Baum (Spindelbäume) oder einzelne Zweige gestülpt und am Ende sachte zugebunden.
  • Leimringe und Pappmanschetten an den Obstbäumen erneuern
  • Fallobst „Junifall“ aufklauben und in der Biotonne entsorgen. Obst vom Junifall enthält Schädlinge!
  • Nachblütenspritzung: Mit verdünnter Schachtelhalmbrühe. Bei Obstschorf- oder Moniliagefahr müssen diese Spritzungen mehrmals vorgenommen werden.
  • Weinreben: Längenwachstum der jungen Triebe für eine reiche Ernte stoppen. Dazu werden alle Jungtriebe zwei Blätter hinter der Blüte gekappt.

Blumen:

  • Rosen verblühtes bis zum ersten voll entwickelten Blattstiel mit 5 Blättern abschneiden, dann treibt aus schlafenden Knospen eine weitere Blüte aus.  Anfang des Monats eine Düngung mit Hornmehl oder Kompost geben. Wildtriebe aus der Veredelungsunterlage der Rose, erkennbar an den 7 Blättern je Blattstiel, bis in den Boden entfernen. Kranke Pflanzenteile (Sternrußtau, Mehltau, Rosenrost) abzupfen und zum Bio-Müll geben, nicht kompostieren! Selbst Rosen, welchen alle kranken Blätter abgezupft wurden treiben wieder neue, gesunde Blätter und Blüten nach.
  • Kletterrosen und Rambler anbinden, dabei viele Triebe waagrecht lenken, an ihnen entwickeln sich besonders viele Blüten.
  • Lilien, Lilienhähnchen (rote längliche Käfer) absammeln der Käfer und Laven, dazu von unten nach oben die Stängel abstreifen. Lilienhähnchen fressen mit Vorliebe die Blütenknospen von Lilien. Bei Berührung der Pflanze lassen sie sich blitzartig fallen, deshalb auch Käfer vom Boden absammeln.
  • Stauden für eine zweite Blüte schneiden: Rittersporne, Königskerzen, Trollblume, Feinstrahl, Lupinen, Margeriten Abgeblühtes bis Handbreit über Boden abschneiden. Ausreichend wässern und düngen (Hornmehl, Kompost oder Brennessejauche rund um die Staude) gleich nach dem Rückschnitt fördert den Austrieb.
  • Lücken im Staudenbeet können durch Aussähen von Ringelblumen und Schleifenblume noch geschlossen werden.
  • Vermehren: Polsterstauden wie Blaukissen und Polster-Phlox bewurzeln leicht. Man kann sie als Ableger in Töpfe pflanzen und weiterkultivieren.
  • Vermehren: Klematis, Blauregen, Geißblatt und Akebie können durch Absenker vermehrt werden.
  • Ziergehölze nach der Blüte auslichten und zurückschneiden, anschließend düngen und mulchen. Die ältesten Triebe werden bodennah entfernt. Man erkennt das Alter der Triebe an der aufgeplatzten und bemosten Rinde.
  • Flieder verblühtes abschneiden, dabei nicht zu tief schneiden, sonst wird der Blütenansatz für nächstes Jahr gleich mit entfernt. Einen Auslichtungsschnitt vornehmen
  • Das braune abgestorbene Laub von Tulpen und Narzissen entfernen
  • Steingarten Polsterstauden: Schleifenblume, Sonnenröschen, Gänsekresse, Polsternelken und andere Polsterstauden wachsen kompakter wenn sie jetzt und die Hälfte eingekürzt werden.
  • Chrysanthemen werden buschiger, wenn man den Haupttrieb kappt.
  • Blumen und Zimmerpflanzen jetzt düngen, Verblühtes ausschneiden
  • Stützstäbe und -ringe für Sommerstauden anstecken
  • zweite Rasendüngung vor Regenwetter. Bei Rasenschnitt an sehr heißen Tagen, das Schnittgut bis zum Abend liegen lassen, schützt vor austrocknen.
  • Komposthaufen umsetzen
  • Nistkästen nach 1. Brut säubern. Von der Wetterseite abgewandt, halbschattig, 3m über dem Boden aufhängen.

Ernten:

große Kräuterernte (Blätter vor der Blüte von: Dill, Estragon, Beifuß, Salbei, Pimpinelle, Pfefferminze, Wermut/

Blätter während der Knospe von: Basilikum, russischer Estragon, Zitronenmelisse, 1jähriges Bohnenkraut/

Blätter während der Blüte von: Majoran, Lavendel, Lindenblüte, Rosmarin, Kamille)

Rhabarber und Spargelernte zum 24.6. abschließen. Mit der Spargelstecherei ist`s ab Johanni (24.6.) stets vorbei.

Erste Frühkartoffeln am 24.6 ernten

Kohlrabi, Salat, Rettiche, Radies, Spinat, Weißkohl, Wirsing, Schalotten, Erdbeeren, Erbsen, Mangold, Möhren, Kirschen, Beerenobst

Autorin Petra Herbach