Nützlingsförderung für Ohrhöhler,Ohrwürmer, Ohrkneifer

 

Nisthilfe Ohrhöhler – Tontopfglocke

Hallo ich bin Ohri der Ohrwurm ich werde auch Ohrhöhler oder Ohrkneifer genannt

Die Menschen lieben mich, weil ich und meine Kinder gerne Läuse fresse. Wenn wir aber zahlreich sind und Hunger in der Kolonie aufkommt, fressen wir auch mal an Pflanzenteilen. Für eure Gemüse und Obstpflanzen bin ich aber weitgehend unschädlich, Läuse sind mir sowieso lieber. Und damit hier keine Vorurteile aufkommen. Ich krieche nicht in Ohren und ich bin auch kein Wurm. Ich bin ein Kerbtier. Meine Kieferzangen verwende ich zum Greifen von Beute, zur Abwehr von Feinden und bei Paarungskämpfen unter uns Männchen. In menschliche Haut kann ich nicht kneifen Wenige von uns können noch fliegen, alle anderen krabbeln. Ich bin nur in der Dämmerung und während der Nacht aktiv. Tagsüber ruhe ich unter Steinen, Brettern oder dichtem Pflanzenbewuchs. Tontöpfe mit Stroh oder Heu befüllt finde ich toll. Meine Frau legt im Winter oder Vorfrühling bis zu 50 weißliche, weichschalige Eier, die sie dann auch bewacht, pflegt und verteidigt. Unsere Jungen brauchen den ganzen Sommer, bis sie ausgewachsen sind.

Was ich liebe und brauche:

  • Schlupfwinkel im Garten, z. Bsp: Bretter, Steine und dichten Pflanzenbewuchs.
  • Tontopfglocken direkt bei meiner Futterquelle im Baum

Was ich nicht mag oder was mich sogar umbringt:

  • Pflanzengift aller Art schädigt und tötet mich
  • Laubsauger, sie saugen mich und viele andere Insekten und Kleinlebewesen ein und töten uns massenhaft.

Wie du eine Ohrwurm-Glocke baust:

In einer Ohrwurm-Glocke verstecken und vermehren nicht nur wir Ohrkneifer uns gerne. Auch Marienkäfer verkriechen sich hier bevorzugt.

Du brauchst

  • Tontöpfe mit Loch
  • Stopfmaterial: Stroh, Heu, nicht imprägnierte trockene Holzwolle oder mehrere Lagen Stoff
  • Drahtgeflecht – den Vögel zupfen die Füllung gerne aus den Töpfen
  • Paketschnur
  • Wellpappe
  1. Wer mag, kann mit Acryl-Farbe bunte Muster auf die Tontöpfe malen. Die Tontöpfe aber nicht ganz bemalen oder lackieren. Der Ton sollte noch atmen können und Feuchtigkeit aufsaugen und abgeben können. Die überwinternden Insekten trocknen so nicht aus.
  2. Fädle die Paketschnur durch das Tontopfloch. Nun bindest du den Topf so an einen Obstbaum, dass er auf einer Astgabel aufsitzt. Das ist wichtig, weil die meisten von uns Ohrwürmer nur noch krabbeln können. Irgendwie müssen wir ja vom Baum zum Topf und wieder zurück kommen.
  3. Um die Baumrinde zu schützen, legst du unter die Schnur ein Stück Pappe. So kann die Wachstumsschicht des Baumes, das Kambium nicht weggescheuert werden, wenn es einmal windig wird.
  4. Nun wird der Tontopf mit dem Stopfmaterial locker gefüllt.
  5. Damit Vögel das Stopfmaterial nicht gleich wieder als Nistmaterial verschleppen lege ein Stück Drahtgeflecht über die Öffnungen der Tontöpfe und binde den Draht rund um den Tontopf fest.
  6. Wer es gut mit den Vögeln meint, stellt ihnen eine flache Schale oder Kiste mit Nistmaterial im Frühjahr zur Verfügung, dann braucht man die Tontöpfe nicht mit Drahtgeflecht zu umwickeln.
  7. Am besten in jeden Obstbaum eine Ohrwurm-Glocke hängen, damit wir fleißigen Läuse-Jäger genügend Unterschlupf finden.
  8. Da Frau Ohrhöhler ihre Eier im Winter oder Vorfrühling legt, die Ohrwurm-Glocken auch im Winter nicht entfernen oder gar säubern. In der Natur wird nicht geputzt.
  9. Wer den Bezug der Tontöpfe beschleunigen möchte, kann Ohrhöhler oder Marienkäfer fangen und am Topf absetzen.

Autorin Petra Herbach