Nützlingsförderung für Vögel

 

Hallo ich bin Pieps ein Singvogel:

Die Menschen lieben uns, weil wir so schön singen, Insekten fressen und überhaupt liebenswerte Charaktere haben. Wir ziehen 2x im Jahr Jungvögel auf und sind sehr vielbeschäftigte Eltern. Deshalb ist es schön, wenn ihr uns bei der Wohnungs- und Nahrungssuche unterstützt. Nach jeder Brut solltet ihr unsere Nistkästen reinigen. Zum ersten mal Ende Februar und dann wieder nachdem die erste Brut ausgeflogen ist. Alte Nester finden wir für unseren Nachwuchs nicht hygienisch genug, deshalb beziehen wir Nistkästen mit alten Nestern kein zweites Mal.

Was ich liebe und brauche:

  • Ein Vogelfutter-Haus im Winter wenn eine dichte Schneedecke liegt. Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Erdnüsse und Meisen-Knödel. Gerne auch einen reifen, weichen Apfel. Viele Vogelfreunde füttern uns das ganze Jahr über, das fördert uns sehr. Werden doch die Insekten immer weniger.   50 % der Insekten sind schon vernichtet, weil der Mensch so fleißig spritzt. Deshalb werden auch wir Singvögel immer seltener.
  • Im Frühjahr eine flache Schale oder eine Kiste mit Nistmaterial wie z. Bsp. Stroh, Heu, gerne auch Vertikutiergut aus dem Rasen. Moos im Garten und Rasen brauche ich zum auspolstern von meinem Nest. Und ganz toll ist es, wenn du für mich Federn aus einem alten Federbett oder alte Federn von einer Hühnerfarm in eine locker geflochtene Weidenkugel füllst. Das zupfe ich mir dann heraus. Es ist toll, wenn ich für Nistmaterial nicht so weit herum fliegen muss. In den ausgeräumten Gärten finde ich immer weniger, deshalb verbaue ich aus reiner Not seit Neuestem sogar Plastik-Strohhalme, Plastik-Netze, Bonbonpapiere und anderen gefährlichen Unsinn. Meine Jungvögel sterben an dieser Plastik-Flut.
  • Wenn im zeitigen Frühjahr die Blüh-Stauden geschnitten werden bitte das Schnittgut grob zerkleinert zwischen den Stauden liegen lassen. Es düngt nicht nur den Boden und mulcht gleich wieder die Stauden. Überwinternde Insekten können noch ausfliegen und so manches Zweiglein verbauen wir Vögel im Nest.
  • Eine flache Schale mit täglich frischem Wasser, welche wöchentlich gereinigt wird. Dann können wir ausreichend trinken und knabbern vor lauter Durst auch keine Knospen von den Bäumen. Außerdem dient eine Schale mit Wasser auch zum Baden.
  • Eine Sandfläche nutzen wir ebenfalls gerne für ein Sandbad. Da können wir uns die lästigen Schädlinge aus den Federn baden.
  • Verschiedene Nistkästen je nach Vogelart.
  • Nistkästen reinigen: Bitte die Nistkästen nach jeder Brut reinigen. Am besten im Februar und nach der Frühjahresbrut, wenn die Jungvögel ausgeflogen sind. Alte Nester werden nicht wieder bebrütet! Einfach das alte Nest entfernen und den Nistkasten auskehren. Dabei bitte Handschuhe und eine Maske tragen, da Parasiten im Nest sein könnten. Das alte Nistmaterial kann kompostiert werden. Gerne kannst du das Vogelhaus auch mit klarem Wasser reinigen. Aber nur kein Spülmittel verwenden, das vertrage ich nicht. Öffne das Vogelhaus vorsichtig, nicht dass noch ein Vogel darin sitzt. Beobachte vorher, ob das Vogelhaus noch regelmäßig angeflogen wird oder die Vögel ausgeflogen sind.
  • Nistkästen auch im Winter hängen lassen. Viele Vögel verstecken sich darin, wenn es draußen kalt und ungemütlich wird.
  • Hecken aus einheimischen Gehölzen. Diese bieten im Gegensatz zu fremdländischen eine Lebensgrundlage für viele Insekten.
  • Kein Heckenschnitt zwischen April und Oktober. In den Hecken brüte ich – stört mich die Heckenschere, verlasse ich mein Nest.
  • Obstbäume in die ich mich verkriechen kann. Gerne auch mit abgestorbenen Ästen oder ganze abgestorbene Bäume. Abgestorbene Bäume erhalten. In löchrigen Stämmen und ausgehöhlten dicken Ästen können Höhlenbrüter unter natürlichen Bedingungen ihre Nester bauen.
  • Eine Wiese, auf der viele Kräuter und Blumen wachsen. Dort wohnen viele Insekten, welche meine Futtergrundlage bilden.
  • Staudenrabatten mit sehr früh- und sehr spätblühenden Arten.
  • Begrünte Fassaden und Pergolen mit selbst klimmenden oder windenden Pflanzen. Geißblatt und Brombeerhecke bieten uns einen sicheren Sitzplatz. Dort können wir uns vor Räubern gut verstecken.
  • Reisig- oder Totholz-Haufen bieten Lebensräume für Rotkehlchen, Zaunkönig und andere Bodenbrüter.
  • Falllaub bitte liegen lassen oder unter die Sträucher kehren. In den Blättern überwintern zahlreiche Insekten – ein gefundenes Fressen für Rotkehlchen, Amseln und Singdrosseln.
  • Komposthaufen. Sie frieren durch die Verrottungs-Wärme kaum zu und beherbergen unzählige Kleintiere, welche Vögel über den Winter erbeuten können.

Was ich nicht mag oder was mich sogar umbringt:

  • Spritzmittel und Chemie im Garten. Dann stirbt meine Nahrungsgrundlage die Insekten. Wir halten die Insektenwelt schon in Schach. Die Blaumeisen bekämpfen sogar deine Läuseplage.
  • Neugierige Blicke in mein Vogelnest mag ich gar nicht. Oft verlasse ich aus lauter Angst meine Brut. Wenn du uns beobachten willst, dann nimm bitte ein Fernglas.
  • Katzen und Marder – Wenn ich im Baum niste bin ich für einen Stachelring um den Baumstamm dankbar. Er hält kletternde Katzen und Marder von meinem Nest fern. Es können auch dorniger Strauchschnitt in mehreren Büscheln in Reihe auf einem Strick gebunden um den Baum gebunden werden. Der so entstehende Dornenkranz ist ebenfalls für Räuber unüberwindbar.

Gefahrenträchtige Glasfenster entschärfen:

Das klappt gut mit einem Markierungsstift. Der „Birdpen“ (erhältlich unter www.nabu-natur.shop.de) ist witterungsbeständig und wird in transparenten Streifen außen auf die Glasscheibe aufgetragen. So präpariert sind Glasflächen für Vögel gut als Barriere erkennbar. Selbst ahnungslose Jungtiere, winterliche Futtergäste aus kälteren Ländern und Piepmätze auf der Flucht leben dadurch viel sicherer. Was nicht wirkt, sind aufgeklebte Vogelschablonen oder Vorhänge hinter den Glasscheiben. Die Scheibe an sich bleibt immer für den Vogel unsichtbar.

Und wenn doch einmal ein Vogel gegen die Scheibe donnert. Oft sind die Vögel sofort tot. Lebt der Vogel noch, setzten sie ihn in eine Schuhschachtel, und stellen sie die Schachtel so auf, dass sich der Vogel sicher vor Katzen, Elstern und anderen Raubvögeln erholen kann.

Wie du einen Nistkasten baust:

Die besten und detailliertesten Bauanleitungen gibt es zu bestellen bei einem Mitglied des Naturschutzbundes NABU im Altkreis Norden:

Eduard Morawski, Wilde-Äcker-Weg 42, 26529 Upganr-Schott, Tel: 04934 – 5527

Jede Arbeitsmappe ist zum Preis von 4 Euro einschl. Porto erhältlich.

Da jeder Vogel einen anderen Nistkasten benötigt, lohnt es sich erst einmal die Vogelwelt zu beobachten. Je nachdem welche Vögel den Garten besuchen werden die entsprechenden Nistkästen gebaut.

Anleitungen findest du auch unter: www.lbv.de/nistkasten

Wichtig:

  • Verwende zum Nistkasten-Bau immer sägeraues Holz, damit wir Vögel innen am Nistkasten hochklettern können. An geschliffenen Brettern funktioniert das nicht.
  • Wenn du den Nistkasten von außen bemalen und verzieren möchtest darfst du das natürlich. Es gibt im Internet viele witzige Vorlagen. Verwende aber hierfür immer ungiftige Farben, Lacke und Kleber.
  • Gekaufte Nistkästen aus Beton werden im Sommer viel zu heiß! Baue lieber aus Holz selbst.
  • Achte beim Bau und beim Aufhängen darauf, dass du das Haus 2x jährlich reinigen sollst. Du solltest also schon noch an meinen Nistkasten herankommen.
  • Die Nistkästen möglichst hoch (mindestens 1,80 m) mit dem Flugloch nach Norden, Südosten oder Osten aufhängen, damit das Einflugloch zur Wetter-abgewandten Seite steht.
  • Nisthilfen sollten im Herbst angebracht werden, spätestens aber im März. Für Zugvögel wie den Trauerschnäpper, die erst spät im Frühjahr eintreffen, kann man das Einflugloch bis Ende April verschließen, damit noch ein Nistkasten für die Spätheimkehrer übrig bleibt. Oder einfach noch mehr Nistkästen aufhängen.

Wie du eine Vogeltränke baust:

Vogeltränken dienen nicht nur Vögeln. Auch Igel, Eidechsen, Spitzmäuse und viele Insekten trinken hier.

Du brauchst:

  • Einen stabilen Topfuntersetzter aus Kunststoff oder Terrakotta
  • Ein paar Kieselsteine
  1. Die Vogeltränke für Vögel offen zugänglich aufstellen. So dass wir Vögel im Notfall schnell auffliegen können.
  2. Mit 2-3 Kieselsteinen den Topfuntersetzer beschweren. Damit der Wind die Tränke nicht verweht.
  3. Wichtig: 1x wöchentlich die Schale gut auswaschen, damit keine Keime entstehen können.

Täglich frisches Wasser auffüllen.

Wichtige Hilfe für den Nestbau

Räume dein Staudenbeet nicht im Herbst ab. Sondern erst im Frühjahr!

Die überwinternden Stauden bieten den Vögeln mit ihren Sämereien noch Nahrung. Die Insekteneier und Larven an den Stängeln können ebenfalls ungestört überwintern. Merke: Schädlinge sind meist bodenbrütig, Nützlinge überwintern oft an Stängeln. Schneidest du deine Stauden im Herbst und wirfst sie auf den Kompost, entsorgst du deine Nützlinge. Und mit den Nützlingen auch die Nahrung der Vögel. Auch die Blumenstaude profitiert davon, dass sie über Winter noch alle Nährstoffe aus den Stängeln in die Wurzeln ziehen kann. Außerdem mulcht sich die Staude mit ihrem eigenen absterbenden Grün und schützt sich so vor Frostschäden und dem Austrocknen über den Winter. Mitte März schneidest du die Stauden ab und lässt sie zerkleinert auf 10 cm zwischen den Blumenstauden als Mulch liegen. Überwinternde Insekten können dann noch schlüpfen und die Vögel haben gleich Nistmaterial. Mulche zwischen den Stauden auch mit den Moos vom Rasen vertikutieren. Damit polstern Vögel ihr Nest gerne aus. Und zuletzt stellst du noch eine Gitterkugel mit Federn auf.  Früher konnten die Singvögel Federn auf dem Hühnerhof sammeln. Heute hält kaum noch jemand Hühner im eigenen Garten. Deshalb würden sich die kleinen Singvögel selbst das Brustgefieder rupfen um die Nester auszupolstern. Das strengt die kleinen Vögelchen unnötig an. Dabei ist Hilfe so einfach.

Vogelfedern zum Nestbau bereitstellen

Du brauchst:

Eine Kugel aus Weide, Hasendraht oder ähnlichen, um darin eine handvoll Federn für den Nestbau bereitzustellen.

Alte Federn zum Beispiel aus alten Federbetten, einer alten Daunenjacke oder von einem Hühnerhof.

Bild: Gitter mit Federn (altes Kopfkissen oder Hühnerhof) um den Vögeln das Nestbauen zu erleichtern.

Autorin Petra Herbach