Schädlingsbekämpfung und Pflanzenstärkung mit Jauche, Kaltauszug, Tee und Brühe:
Sanfte Kräutermedizin hält auch Pflanzen gesund. Sie ernährt Gartenpflanzen und rüstet sie gegen Krankheiten, macht sie also resistenter. Schließlich hilft eine Spritzung mit Tee oder Brühe auch noch gegen Schädlinge
Selbst vermeintliche Unkräuter können so dem Garten noch dienen. Und alles ist garantiert biologisch und vegan.
Bild: Ansatz Pflanzenhauche aus Brennnessel, Giersch und Beinwell – Stickstoff und Kali-Dünger
Grundrezepte der Herstellung:
Jauche – Dünge-Powerdrink fürs Grün
Faustregel: 1-1,5 kg frische oder 150-200 g getrocknete Pflanzenteile pro 10 Liter Wasser
- Füllen sie ein größeres Gefäß (Kunststoff-Fass, alte Malerkübel) locker mit frischen grob zerkleinerten Pflanzenteilen und gießen sie mit Wasser auf, bis alles bedeckt ist.
- Bedecken Sie das Gefäß mit einem locker aufgelegten Deckel oder einem Netz, damit keine Tiere hineinfallen. Tägliches Umrühren und eine Hand voll Steinmehl mildert den Fäulnisgeruch, weil Sauerstoff in den Gärprozess kommt.
- Die Jauche ist fertig, wenn sie dunkel aussieht und nicht mehr schäumt. Bei warmen Wetter dauert dies 1-2 Wochen)
- Die Jauche wird 1:10 mit Wasser verdünnt, das heißt, 1 Liter Jauche wird mit 10 Liter Wasser verdünnt. Die Jauche wird zum Düngen an die Pflanzenwurzeln gegeben.
- Jauche kann mehrere Wochen aufbewahrt und ausgebracht werden. Pflanzen werden während der Hauptwachstumszeit maximal alle 2 Wochen mit der düngenden Jauche gegossen.
Kaltauszug für guten Duft (im Gegensatz zur Jauche) und Pflanzenstärkung
Grundrezept: 100-150 g frische oder 20 g trockene, feingehackte Pflanzenteile auf 1 Liter lauwarmes Wasser
- Einige Inhaltsstoffe wie Schleimstoffe und ätherische Öle werden durch Hitze zerstört, deshalb löst man sie bei niedrigen Temperaturen aus den Pflanzen heraus. Der Kaltauszug soll mit seinem Duft fliegende Schädlinge von unserem Gemüse abhalten.
- Die Pflanzenteile werden stark zerkleinert und sofort mit handwarmen Wasser übergossen, dass sie gerade bedeckt sind und etwas schwimmen können.
- Über Nacht ziehen lassen, Abseihen, die Pflanzenteile gründlich ausdrücken.
- Den Auszug sofort, unverdünnt ausbringen.
Tee zur Schädlingsabwehr
Grundrezept: 100-150 g frisches oder 20 g getrocknetes Kraut auf 1 Liter kochendes Wasser
- Für Tee übergießen Sie die zerkleinerten Pflanzenteile mit kochendem Wasser und lassen sie alles mindestens 15 Minuten, besser über Nacht ziehen. Danach abseihen und die Pflanzenteile ausdrücken.
- In eine Spritzflasche gefüllt, wird der Tee nun auf den mit Schädlingen befallenen Pflanzen ausgebracht. Achten sie darauf, dass sie die Pflanzen von allen Seiten tropfnass spritzen, auch von unten.
Brühe zur Schädlingsabwehr
Grundrezept: 100-150 g frisches oder 20 g getrocknetes Kraut auf 1 Liter kochendes Wasser
- Die Zutaten sind die selben wie bei Tee. Um die Wirkstoffe aus faserigen (Un-) Kräutern zu lösen muss bei der Zubereitung etwas anders vorgegangen werden.
- Zerkleinern sie die Pflanzenteile und weichen sie diese 24 Stunden in kaltem Wasser ein.
- Danach köcheln sie den Kaltauszug 20-30 Minuten auf kleiner Flamme.
- Zugedeckt auskühlen lassen, abseihen und gut ausdrücken.
- Sofort anwenden. In eine Spritzflasche gefüllt, wird die Brühe nun auf den mit Schädlingen befallenen Pflanzen ausgebracht. Achten sie darauf, dass sie die Pflanzen von allen Seiten tropfnass spritzen, auch von unten.
Bild: Teeansatz für Schachtelhalmbrühe gegen bodenbrütige Pilze
Welche Pflanze für welches Problem:
Pflanze | Was sammeln | Anwenden als |
Ackerschachtelhalm | Ganze Pflanze mit Wurzel | Brühe beugt durch enthaltene Kieselsäure bodenbrütige Pilzkrankheiten vor. Kohlsetzlinge vor dem Einpflanzen darin tauchen, dies hilft gegen Schwarzbeinigkeit und Kohlhernie. Wirkt außerdem gegen Sternrustau an Rosen, vorbeugend gegen Mehltau, Spinnmilbe und Schorf.
Vor allem junge Tomatenpflanzen morgens damit im wöchentlichem Rhythmus überbrausen. Aber auch für Zucchini und Kürbis um Braunfäule und Mehltau vorzubeugen. |
Beinwell, Comfrey | Blätter und blühende Triebe | Jauche als Kaliumdünger vor allem für Tomaten, Bohnen, Kohl, Kartoffeln, Karotten, Pastinaken, Zucchini, Kürbis und Sellerie.
Tipp: Am besten Beinwell und Brennnessel für Jauche mischen = Stickstoff-Kali-Dünger |
Brennnesseln | Oberirdischen jungen Pflanzenteile am besten vor der Blüte ernten | Jauche zur Stickstoff-Düngung gießen vor allem für Starkzehrer wie Tomate, Kohl, Paprika, Kürbis. Brennnesseljauche lockt Regenwürmer ins Beet. Als Blattdüngung auf junge Pflanzen 1:20 verdünnt spritzen. Auch für Rosen.
Kaltauszug aus Spritzung gegen Blattläuse und Spinnmilben. |
Holunder | Blätter nach dem Sommerschnitt | Jauche in Wühlmaus-Gänge gegossen zur Vergrämung. Die enthaltenen Alkaloide riechen stark und vertreiben Wühlmäuse, Maulwurf und Ameisen.
Kaltauszug kann vorbeugend gegen Kohlweißling wöchentlich auf Kohlpflanzen gespritzt werden. |
Kamille | Blüten | Tee oder Kaltauszug wirkt antibakteriell und wird zum Saatgut zu beizen verwendet. Dadurch wird d die Keimung angeregt. Dazu das Saatgut für 30 Minuten Tee einlegen, dann sofort sähen. |
Kapuzinerkresse | Blätter, Triebe, Blüten | Tee und Kaltauszug als Spritzung gegen Blutläuse. Das leicht flüchtige, antibiotisch wirksame Benzylsenföl wirkt als Pflanzenstärkung und gegen Blutläuse an Obstbäumen. |
Kartoffel | Kochwasser ohne Salz | Abgekühlt zur Pflanzenstärkung über junges Gemüse und Setzlinge sprühen. Die im Kochwasser enthaltene Stärke düngt die Pflanzen sehr milde und härte sie ein wenig ab. |
Knoblauch | Zehen mit Schale | Brühe oder Tee als Spritzung gegen saugende Schädlinge und zur Pilzvorbeugung. Wirkt gegen Mehltau an Gurken. Unverdünnt gegen Spinnmilben spritzen. |
Kohl | Blätter vom Putzabfall | Jauche flächig ausbringen, sie Stärkt Jungpflanzen und wirkt gegen Kohlerdflöhe |
Lavendel, Salbei, Thymian | Triebe vom Rückschnitt | Kaltauszug oder Tee als Spritzung auf unerwünschte Ameisenstraßen um den Geruchssinn der Tiere zu verwirren und sie zu vertreiben. Wirkt auch als Spritzung auf Gemüse um Gemüsefliegen abzuwehren. |
Löwenzahn, Giersch, Hahnenfuß | Ganze Pflanze mit Wurzeln | Jauche zur Düngung gießen. Dies ist ein sehr milder Dünger für zarte Jungpflanzen. |
Meerrettich | Blätter und Wurzelabfälle | Tee oder Brühe als Spritzung gegen Läuse und Vorbeugend gegen Monilia-Pilz an Bäumen. Es wirken die schwefelhaltigen Stoffe die antimikrobiell und pilzhemmend sind. |
Quecken | Halme und Wurzeln | Jauche zur Düngung gießen.
Brühe zur Pilzvorbeugung spritzen, Quecken sind reich an Kieselsäure. |
Rainfarn | Blühende Triebe | Jauche als Düngung.
Tee als Spritzung gegen Schadinsekten und Milben wie Erdbeer- und Brombeermilben, Blattläuse, Apfelwickler und Frostspanner. |
Rhabarber | Blätter | Jauche zur Düngung gießen
Tee oder Brühe als Spritzung gegen Läuse und Raupen. Die Oxalsäure wirkt gegen schwarze Läuse und Lauchmotten. |
Ringelblumen | Blüten und Triebe | Tee oder Kaltauszug um Saatgut zu beizen und die Keimung anzuregen. Dazu das Saatgut für 30 Minuten in den kalten Tee einlegen, dann sofort sähen.
Jauche enthält ätherische Öle und wird zur Pflanzenstärkung gegossen. |
Tomaten | Blätter und Geiztriebe | Jauche zur Abwehr von Kohlweißlingen und Kohlerdflöhen flächig neben Kohl gießen. Oder auch einfach Blätter und Geiztriebe als Mulch zwischen Kohl legen. |
Wermut | Blühende Triebe | Jauche, Tee oder Brühe als Spritzung gegen Raupen, Läuse, Milben. Das enthaltene Thujon wehrt Insekten ab. Hilft gegen Läuse, Raupen, Apfelwickler, Ameisen, Himbeer- und Brombeermilben. |
Komposttee zur Pflanzenstärkung:
1 Kaffeefilter mit 2 Eßl fertiger Kompost-Erde befüllen und 1 Eßl einer Mischung aus folgenden getrockneten und zerkleinerten Kräutern zugeben. Verwenden sie zu gleichen Teilen Brennnessel, Beinwell, Ackerschachtelhalm, Baldrian und Ringelblume. Den Kaffeefilter mit einem Stück Schnur zubinden und an der Schnur wie einen Teebeutel in eine 10 Liter Gießkanne hängen lassen. Anschließend mit Regenwasser auffüllen und 24 Stunden ziehen lassen. Der Komposttee wird zur Pflanzenstärkung alle 2 Wochen an Zimmerpflanzen, Gemüsepflanzen und Stauden gegossen. Der Kaffeefilter kann anschließend auf den Kompost gegeben werden.
Autorin Petra Herbach