Der Steingarten, Thymian-Trittrasen und die Magerwiese Anlage und Pflege

Steingarten

Der Steingarten

Ökologischer Nutzen eines Steingartens

Steingartenpflanzen sind genügsame, meist einheimische Pflanzen. Die Blütezeit kann von Frühjahr bis zum Frost ausgedehnt werden. Besonders unsere einheimische Insektenwelt liebt diese Blütenvielfalt mit ihrem reichen Angebot an Nektar und Pollen. Im Gegensatz zu Honigbienen sammeln Wildbienen im Umkreis von ca. 300 Metern ihre Nahrung. Sie sind sehr Standorttreu. Wer also etwas für die Umwelt machen möchte, liegt mit der Anlage eines Steingartens goldrichtig. Und den Gärtner freut die wenige Arbeit welche er mit der Pflege des Steingartens hat und der bunte Anblick.

Anlegen eines Steingartens

Die Anlage eines Steingartens ist denkbar einfach, ebenso wie die Pflege.

Vermischen sie den vorhandenen Mutterboden mit reichlich Splitt und Sand. Modellieren sie die Fläche gerne etwas hügelig oder terrassiert. Die Fläche sollte der Sonnenseite zugewandt sein bzw. zur Sonnenseite sanft auslaufend. Mit größeren Findlingen, Ästen und Wurzelstöcken gestalten sie die Fläche abwechslungsreicher. Sollten sie einen Kiesgarten umgestalten, entfernen sie auf jeden Fall die Teichfolie oder das Unkrautvlies unter dem Kies. Steingärten mögen keine Staunässe, diese würde sich aber auf Folie und Vlies bilden. Außerdem benötigt jede Pflanze Erdanschluss, da nur so die Mikroorganismen ordentlich arbeiten können. Die Mikroorganismen schließen die für ihre Pflanzen lebensnotwendigen Nährstoffe pflanzenverfügbar auf. Den vorhandenen Kies können sie zur hügeligen Gestaltung nutzen. Achten sie aber darauf, dass über dem puren Kies wenigstens 20-30 cm abgemagerte Erde liegt. Ein paar kleine Kieselstein-Inseln zwischen den Pflanzen schaden nicht. Ein altes Indianersprichwort sagt: „Steine bis zur Größe einer Männerfaust sind Dünger“. Gemeint ist damit, dass die Steine Tags über Wärme speichern und nachts an die umgebenden Pflanzen abgeben.

Natürlich kann man mit den Pflanzen auch eine Trockenmauer oder Gabionenmauer begrünen (siehe hierzu auch Beitrag „Gabionenmauer begrünen“).

Wir haben an unserem Haus keine Keller-Lichtschächte angebracht. Unsere Kellerfenster sind mit Beton-Halbringen umkränzt. Diese Halbringe wurden ebenfalls mit abgemagerter Erde befüllt und mit Steingartenpflanzen bepflanzt. Nun ist unser Haus das ganze Jahr von einem blühenden und summenden Gürtel umgeben.

Pflege eines Steingartens

Da Steingartenpflanzen wenig Wasser benötigen, können Steingärten auch unter Dachvorsprüngen gestalten. Diese Flächen werden wenig beregnet. Die Steingartenpflanzen kommen mit dem geringen Wasserangebot gut zurecht. Lediglich in sehr langen Trockenperioden empfiehlt es sich etwas zu gießen.

Viele Verkehrskreisel werden in den letzten Jahren als Steingarten gestaltet. Tendenz steigend. Da der Klimawandel auch hierzulande voranschreitet, wurde es für die Gemeinden zunehmend schwieriger Kreisel mit Wechselflor zu gestalten. Die aufwändige geld- und zeitintensive Pflege und das ständige Gießen hat auch bei den Kommunen ein Umdenken bewirkt.

Steingärten benötigen kaum Pflege. So 1 – 2x im Jahr stechen sie mit einem Unkrautstecher Löwenzahn aus. Alle anderen vermeintlichen Unkräuter wie Disteln, Natternkopf, Huflattich, Spitzwegerich, Mohn und sonstige Flugsaaten können sie stehen lassen. Sie sind bei Insekten sehr beliebt und blühen zwar etwas verhaltener aber doch wunderschön.

Steingartenpflanzen putzen sich zumeist von selbst, so dass sie im Frühjahr sehr wenig alte Stauden bodennah zurückschneiden müssen. Lassen sie den Rückschnitt grob zerkleinert im Steingarten liegen, er bringt den nötigen Dünger. Und Vögel sammeln die kleinen Zweiglein gerne für den Nestbau.

Anbei finden sie eine Liste mit Stauden und auch Sträuchern, mit denen sie einen Steingarten bepflanzen können. Die Hauptblütezeit eines Steingartens ist das Frühjahr. Viele Steingartenpflanzen blühen aber auch im Sommer und Herbst. So haben sie immer schöne blühende Flecken im Garten.

Gartenbauverein Stammham, OGV Stammham, Garten- und Landschaftspflege Stammham

Liste der Staudenpflanzen für einen Steingarten

Staude Wuchshöhe Farben
Adonisröschen (Adonis vernalis) 25 cm weiß, Rottöne
Akkelei 15-90 cm weiß, rosa, blau, violett
Andenpolster (Azorella) 4-5 cm grüne Polster mit gelben Blüten
Bartblume (Caryopteris) 80-100 cm blau
Bart-Iris (Iris germanica) 20-40 alle Farben
Bergenien 25-70 cm rosa
Berg-Storchschnabel 30-40 cm rosa, pink, lila
Bitterwurz (Lewisia) 15-30 cm weiß, lachs, rosa, pink, gelb
Blaukissen (Aubrieta) 10-15 cm weiß, rosa, pink, lila, violett
Blauraute (Perovskia abrotanoides) 100-150 cm lila
Blauschwingel (Festuca Glauca) 20-30 cm blaugraues Gras
Blaustrahl Wiesenhafer (Helictotrichon) 120 cm blaugraues Gras
Currykraut 40-60 cm silbergrün gelb blühend
Diptam (Dictamnus) 60-120 cm rosa
Dost, Oregano, Wilder Majoran 20-40 cm weiß, rosa, pink, lila, violett
Duftnessel (Agastache) 80-120 cm rosa, pink, lila
Edeldistel Mannstreu (Eryngium) 50-90 cm silbergau, lila
Edelrauten (Artemisia) 70-80 cm silbergrün
Eselsdistel (Onopordon) 50-200 cm rosa
Fackellilie (Kniphofia) 100-120 cm rot, orange, gelb
Federborstengras, Lampenputzergras (Pennisetum) 40-80 cm rosa-braunweis blühendes Gras
Federgras (Stipa) 25-50 cm braunweis bis weiß silbrig
Felsennelke (Petrorhagia) 10-25 cm weiß, rosa
Fetthenne (Sedum) 50 cm rosa, pink
Frauenmantel (Alcemilla alpina) 50 cm gelb
Gelbe Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) 15-25 cm gelb
Gewürzfenchel (Foeniculum) 100-200 cm gelb
Ginster 100-200 cm gelb, ornage, pink
Graslilie (Anthericum) 40-60 cm weiß
Große Königskerze (Verbascum) 100-120 cm gelb, rosa, pink
Hauswurz (Sempervivum) 10-25 cm rosa, gelb
Heiligenkraut (Santolina) 10-50 cm gelb
Johanniskraut (Hypericum) 50-70 cm gelb
Jungfer im Grünen 40-50 cm weiß, rosa, blau, lila
Kamille (Kamomilla officinalis) 50-100 cm weiß
Katzenminze (Nepeta) 40-50 cm rosa, violett
Katzenpfötchen (Antennaria dioica „Ruba“) 15-20 cm rosa, rottöne, gelb
Krokus (Crocus) 10-15 cm weiß, gelb, lila, violett
Kugeldistel 50-80 cm blau
Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) 20-25 cm weiß, pink, lila
Lavendel 30 cm weiß, rosa, lila
Leimkraut (Silene) 40 cm weiß, rosa, pink
Lichtnelke (Silene coronaria) 60-80 cm weiß, rosa, pink, orange
Mauermiere (Paronvchia) 10-15 cm weiß, gelb
Mauerpfeffer 10-15 cm weiß, gelb
Mittagsblume (Delosperma) 25 cm gelb, pink, orange
Mönchspfeffer (Vitex) 150 – 300 cm weiß, lila
Moschus Malve 50-60 cm weiß, rosa
Muskatellersalbei 50-60 cm rosa
Nachtkerze (oenothera biennis) 60-100 cm gelb
Natternkopf (Echium) 50-60 cm blau
Oregano 20-40 cm weiß, rosa, pink, lila
Perlgras (Melica) 20-40 cm silbrig weiß-rosa
Perlköpfchen 25 cm weiß
Polsterphlox 10-20 cm weiß, rosa, pink, lila, violett
Prachtkerze (Gaura) 40-80 cm weiß, rosa
Präriebartgras (Schizachyriu) 25 cm weiß, blau
Rasselblume (Catananche) 15-60 cm weiß, blau, lila
Rosmarin 50-100 cm silbrig grün mit lila Blüten
Rote Lichtnelke 30-90 cm rosa, pink
Säckelblume (Ceanothus) 30-250 cm blau, lila
Salbei 60-100 cm silbergrün, rosa Blüten
Schafgarbe 50 cm weiß, rosa, pink, gelb, orange, rot
Schillergras (Koeleria) 15-30 cm silbergrün
Schleierkraut (Gypsophila) 40-120 cm weiß, rosa, pink
Schleifenblume (Iberis sempervirens) 30-40 cm weiß, pink lila
Schwingel (Festuca) 25 cm blaugrün
Segge (Carex) 30-120 cm silbergrün
Sonnenhut (Echinacea) 40-150 cm gelb, rosa, purpur, orange-gelb
Sonnenröschen (Helianthemum) 15-30 cm weiß, rosa, pink, gelb, orange, rot
Spornblume (Centranthus) 60 cm weiß, rosa, pink
Stachelnüsschen (Acaena) 7-10 cm kupfer
Statice Strandflieder 10-70 cm weiß, pink, violett, gelb
Steinkraut (Alyssum) 10-15 cm weiß, gelb, pink, rosa
Storchschnabel 25-60 cm weiß, rosa, lila, violett
Strohblume 60-90 cm weiß, gelb, rosa, pink, kupfer
Thymian 10-25 cm weiß, rosa, pink, lila
Traubenhyazinthe (Muscari) 25 cm weiß, rosa, blau, lila
Tropfengras, Fallsamengras (Sprobolus) 20-30 cm silbergrün
Türken-Mohn (Papaver orientale) 40-100 cm weiß, rosa, pink, rot
Vexiernelke 20-50 cm weiß, rosa, pink, rot
Weinraute (Ruta) 60-100 cm silber, gelbe Blüten
Wermut (Artemisia) 40-60 cm silbergrün
Wild- Narzisse (Tet a Tet, Narcisus zyclamineus, Narcisus tazetta) 25-30 cm weiß, gelb, orange
Wilde Malve 30-120 cm rosa, pink
Wilde Tulpe (Tulipa Kaufmaniana) 30-40 cm gelb, orange, rot
Witwenblume (Knauia) 60-100 cm lila, pink, rot
Wolfsmilch (Euphorbia) 30-50 cm gelb
Wollziest (Stachys bysantina) 40-50 cm silbergrün gelbe Blüte
Ysop (Hyssopus) 60 cm lila, blau
Zierlauch: Sternkugellauch (Aluim christophii) gelber Goldlauch (Alium moly)

Kugellauch (Alium sphaerocephalon) Persischer Lauch (Alium aflatuense) riesenlauch (Alium giganteum)

60-120 cm gelb, weiß, rosa, pink, lila, violett
Ziest (Stachys) 40-50 cm rosa, pink

Trockenheitstolerante Gehölze

  • Amberbaum (Liquidambar styraciflua)
  • Eisenholzbaum (Parrotia persica)
  • Felsenbirne (amelanchier ocalis)
  • Hopfenbuche (Osrya carpinifolia)
  • Judasbaum (Cercis siliquastrum)
  • Kornelkirsche (Cornus mas)
  • Maulbeere (Morus alba)
  • Sommerflieder (Buddleja alternifolia)
  • Weidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia)

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Eine Sukkulentenart                                                         Bitterwurz                                                                      Lavendel weiß, rosa, lila

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Königskerze                                              Edelweiß                                                                                     Blühender Mauerpfeffer

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Bunte Margarite                                 Steinkraut                                                                   hinten Alpenveilchen, blüht im Januar, vorne Blausternchen in rosa

Thymian-Trittrasen eine blühende, duftende Bienenweide

Einen Thymian Trittrasen anzulegen ist kinderleicht. Rasensoden ausstechen und kompostieren. Den vorhandenen Mutterboden mit Sand und etwas Splitt abmagern. Verschiedene Thymiansorten, Quendel, Rasenkamille uws. pflanzen und sähen.

Es gibt Thymian in weiß, rosa und lila. Mit Zitronen-, Orangen-, Rosen-, Limonaden- und Kümmelduft. Deutschen, Französischen und Russischen Thymian und noch vieles mehr.

Wenn sie Thymian selbst sähen, empfiehlt es sich erst in Quickpots zu sähen und dann auszupflanzen.

Nun müssen sie nur noch im Frühjahr mit einem hoch eingestelltem Rasenmäher den Trittrasen mähen und evtl. ein paar Löwenzahn ausstechen. Fertig

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Der Thymian-Trittrasen ist frisch angelegt, daher ist die Pflanzendecke noch nicht geschlossen. Dazwischen haben wir botanische Krokus und wilde Veilchen zum verwildern gepflanzt. So blüht der Trittrasen bereits ab März

Eine weitere Alternative zum Kiesgarten – die Magerwiese

Eine andere Möglichkeit Flächen arbeitssparend zu gestalten ist die Anlage einer Magerwiese.

Die Wiese ist das größte Blumenbeet im Garten! … und zugleich das pflegeleichteste Beet.

Zum Anlegen magern sie den vorhandenen Boden mit viel Sand ab. Sähen sie eine Blütenmischung für Magerwiesen. Eine gute Bezugsadresse ist „www.Rieger-Hofmann.de“, hier erhalten sie Blühmischungen für alle deutschen Standorte passend.

Eine Blühwiese müssen sie nur 1 – 2x jährlich mähen, den Rasenschnitt 3-4 Tage auf der Fläche abtrocknen lassen. Die Blumen können sich nun wieder versamen. Anschließend wird der Wiesenschnitt wie gewohnt kompostiert oder zum Mulchen von Stauden, Sträuchern oder Gemüse verwendet.

Auch eine Magerwiese müssen sie nicht gießen. Auch nicht bei der größten Hitze.

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Hauswurz Sammlung

Sempervivum – Ewig lebend heißen die Hauswurzen. Früher pflanzte man sie auf Hausdächer, weil man glaubte, sie halten den Blitz fern. Vielleicht ist das so, vielleicht auch nicht.

Was garantiert funktioniert ist eine Hauswurzel Salbe:

Sie wirkt wie Aloe Vera bei Verbrennungen, Sonnenbrand und lindert Mückenstichen.

Hauswurzsalbe: 20 Blätter Hauswurz klein hacken, je 100 ml Jojobaöl und Olivenöl. Zusammen 20 Min simmern lassen. Abseihen. 12 g Kakaobutter und 8 g Bienenwachs unterrühren. 5-6 Tropfen Lavendelöl (optional) zugeben und in Cremetiegel abfüllen.

Und schön ist so eine Hauswurzel-Sammlung allemal. Auch mit ein paar Töpfen oder zwischen Kiesel sieht so eine Sammlung vieler verschiedener Semperviven und sukkulenter Pflanzen sehr gut aus. Besser als Kiesgärten allemal.

Autorin Petra Herbach

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