Erdbeeren Sorten und Pflege rund ums Jahr

Die Erdbeeren sind reif. Körbeweise Erdbeeren pflücken und dann noch im eigenen Garten, welch eine Wonne.

Tolle Sorten, gute Pflege und ein paar Tricks garantieren, dass die eigene Ernte so richtig beerig schmeckt.

Gartenbauverein Stammham, OGV Stammham, Garten- und Landschaftspflege Stammham

Bild: Senga Sengana, Monatserdbeere Rügen, Aromaerdbeere Mieze Schindler

Sortenauswahl

Die Erdbeer-Familie ist groß. Die Gartenerdbeere (Frangaria x ananasa) wächst seit dem 16. Jahrhundert auf europäischem Boden. Sie ist eine Kreuzung aus amerikanischen Eltern und hat dank ihrer großen Früchte Karriere gemacht. Gegen das Aroma von Walderdbeeren (Frangaria vesca) verblasst ihr Gourmet-Talent ein bisschen. Wohl deshalb züchteten Gärtner an der Walderdbeere herum, bis sie ins Beet passte als Monatserdbeere (Frangaria vesca var. hortensis) die den ganzen Sommer Früchte trägt. Viele Gärtner umranden mittlerweile ihre Gemüsebeete mit Monatserdbeeren als Einfassung. Ebenso ausdauernd sind Kreuzungen aus Garten- und Walderdbeere, die als Erdbeerwiese gepflanzt werden.

Aromaerdbeeren:

Mieze Schindler die wohl aromatischte Erdbeere. Sie ist kein Massenträger und benötigt als Befruchtersorte Senga sengana. Dafür kommt die Mieze mit ihrem unvergleichlichem Aroma der Walderdbeere besonders nahe. Mieze Nuova ist eine Weiterzüchtung, welche keine Befruchtersorte mehr brauch. Weitere Aroma-Sorten sind Mara de Bois (mehrmals tragend, sehr aromatisch, mittelgroße, kräftige Sorte) und Korona (frühe Sorte, hoher Ertrag, süß aromatisch, feste Früchte, liebt leichte Böden)

Die Gartenerdbeeren können nach ihrem Reifezeitpunkt eingeteilt werden. Die folgenden Sorten sind einmaltragend und liefern ausreichend Ernte:

sehr frühe Sorten: Clery, Honeoye (volles Erdbeeraroma eher säuerlich-süß, dunkelrote Früchte)

frühe Sorten: Lambada, Elvira (sehr große saftige Früchte),

mittelspäte Sorten: Jubilae, Polka (süß-aromatisch, dunkelrote Früchte, auch für schwere Böden geeignet, robust, hoher Ertrag)

späte Sorten: Florence, Malwina, Sweet Mary XXL, Symphonie

Immertragende (remontierende) Gartenerdbeeren: Mieze nova, Ostara, Evita, Sweetheart, Rapella

Topf-Erdbeeren: Auch im Balkonkasten und in der Hängeampel kann man Erdbeeren ernten, wenn man die richtige Sorte wählt. Vorteil, die Erdbeeren hängen am Topfrand herunter und berühren die Erde nicht. Elan, Toscana (rosa Blüten, wohlschmeckend), Cupido (immertragend, intensives Aroma), Magnum Cascade, Mara de Bois (immertragend, Aromaerdbeere), Kletter-Toni (kann auch an einem Klettergerüst hochgebunden werden)

Erdbeerwiese: Haben sie eine Fläche zur Verfügung, in der die Erdbeere verwildern darf? Zum Beispiel unter einem hohen Baum oder vor einer Hecke, dann ist eine Erdbeerwiese ideal. Diese Sorten bilden viele Ausläufer (Kindel), welche oft noch im selben Jahr wieder Blüten und Früchte bilden. Sorten für Erdbeerwiesen haben keine großen Früchte, man kann dafür das ganze Jahr ernten.

Sorten: Florika, Spadeka

Monatserdbeeren tragen süße weiche und unvergleichlich aromatische Früchtchen. Sie sind die nächsten Verwandten unserer Walderdbeeren. Ihre Früchte sind zwar klein, dafür tragen die Monatserdbeeren von Mai bis zum Frost. Sie sind sehr gute Bodendecker, welche sich gut zwischen blühende Stauden pflanzen lassen.

Sorten: Amandine, Rügen (früher Schöne von Putbus genannt), Baron Solemacher, Alexandria,

Allergiker vertragen weißfruchtige Erdbeeren deutlich besser als rote. Amseln und andere Vögel lassen die weißen Früchtchen links liegen, während sie von den roten gerne naschen.

Sorten: weiße Baron Solemacher (Monatserdbeere), weiße Ananaserdbeere (schmeckt auch ein wenig nach Ananas, höherer Ertrag mit roter Befruchtersorte Senga Sengana)

Die 6 Geheimnisse für beste Beeren

  1. Sonne, Sonne, Sonne! Ohne die schmecken Erdbeeren nämlich nur halb so gut. Weil wir auf das Wetter keinen Einfluss haben, bereiten wir den Pflanzen ihr Beet zumindest an einem hellen Platz, der großzügig von der Sonne beschienen wird.
  2. Für große und saftige (nicht wässrige) Früchte gießen Erdbeer-Gärtner bei Trockenheit regelmäßig. Den kleine Beeren bescheren weniger Genuss.
  3. Sobald sie blühen, breitet man rund um die Pflanzen eine Mulchdecke aus Stroh, alten-strohigen Staudenstängel (z. Bsp. Lavendel oder Salbei), Holzwolle oder unbedruckten Karton. Darauf bleiben die reifen Beeren sauber und faulen nicht so schnell wie auf feuchter Erde.
  4. Je länger Gartenerdbeeren auf dem selben Beet wachsen, desto kleiner werden ihre Früchte. Pflanzen und Boden gehen die Puste aus. Deshalb wird es nach 3-4 Jahren Zeit für einen neuen Standort und für junge Pflanzen.
  5. Viel Stickstoffdünger hilft den Pflanzen zwar beim Wachsen, lenkt sie aber davon ab, aromatische Früchte reifen zu lassen. Stattdessen setzen sie wässrige, wenig schmackhafte Beeren an. Gut entwickelten Pflanzen genügt es, wenn man sie auf ein mit Kompost gedüngtes Beet pflanzt und jährlich nach der Ernte etwas Hornspähne nachliefert. Erdbeeren brauchen statt dessen eine Kali-betonte Düngung. Also Beinwell-Jauche. Nur schwache Pflänzchen bekommen im April eine kleine Portion Stickstoff und Kali-Dünger, damit sie gut in die Saison starten. Z. Bsp. Beinwell-Brennnessel-Jauche.
  6. Kindel entfernen. Die Erdbeeren vermehren sich über 2 Wege entweder über Kindel oder über die Samen außen auf den Beeren. Schneiden sie also die Kindel ab, damit die Erdbeeren reichlicher blühen und Früchte bilden.

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Bild: Holzwolle als Mulch

Vermehren

Erdbeeren zu vermehren, ist denkbar einfach, denn die Pflanzen sorgen selbst für Nachwuchs. An den langen Ausläufern schicken sie Baby-Erdbeerpflanzen übers Beet, die mit der Zeit Wurzeln bilden.

  1. Da nur schöne Eltern schöne Kinder machen, werden die am reichsten tragenden und gesundesten Pflanzen mit einem Hölzchen gekennzeichnet. Von ihnen werden die Kindel vermehrt.
  2. Füllen sie Töpfchen mit guter Komposterde und pflanzen sie das jeweils erste Kindel welches von der Pflanze abgeht in das Töpfchen. Es bleibt ihnen überlassen, ob sie die Pflanze noch eine Weile an der Mutter hängen lassen, bis sich Wurzeln gebildet haben oder den Ausläufer gleich abtrennen. Alle weiteren Kindel werden abgeschnitten, sie sind nicht so kräftig wie das Kindel, welche der Mutterpflanze am nächsten ist.
  3. Bis der Nachwuchs im August auf das Beet umziehen kann, gießen sie die Ableger regelmäßig. Damit sich kräftige Wurzeln bilden können, düngen sie alle 2 Wochen mit Brennnessel-Jauche. Pflanzen sie nicht zu tief, das Herz der Erdbeerpflanze muss immer über der Erde bleiben.

Wer im Frühjahr gekaufte Erdbeeren pflanzen möchte, bekommt oft Frigo-Pflanzen. Sie wurden im Winter einem Kältereiz ausgesetzt. Dadurch blühen und fruchten sie oft schon im Pflanzjahr.

Monatserdbeeren werden meist gesät. Sähen sie im zeitigen Frühjahr bereits im Februar im Haus aus. Vereinzeln sie die Pflanzen, sobald die Sämlinge greifbar sind. Im Mai wird gepflanzt. Die gesäten Monatserdbeeren benötigen dann aber meist 1 Jahr, bis sie Früchte tragen. Dafür tun sie dies nun mehrere Jahre.

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Bild: Monatserdbeere Rügen, ca. 3 Jahre alte Pflanzen

Erdbeeren pflegen im Jahreslauf

  • März: Alte und kranke Blätter und Ausläufer die im Herbst übersehen wurden entfernen. Den Boden zwischen den Pflanzen hacken und Unkraut entfernen. Vorbeugend gegen Pilzkrankheiten mehrmals mit Schachtelhalmbrühe oder Knoblauchtee die Pflanzen und den Boden gießen.
  • April/Mai: Die blühenden Erdbeeren mulchen. 5-10 cm dick sollte die Mulchschicht sein. Das hält die Erde feucht und die Früchte sauber. Gemulcht wird mit Stroh oder Holzwolle. Die Erdbeeren im Frühjahr nicht mit Stickstoff (Kompost, Beerendünger oder Brennesel-Jauche) düngen, dies würde nur das Blattwachstum fördern, dem Fruchtansatz jedoch schaden. Düngen sie Kalibetont mit einer Beinwell-Jauche. Bei Spätfrösten über Nacht ein Vlies über die blühenden Erdbeeren legen. Erfrorene Blüten haben einen schwarzen Punkt in der Mitte, daraus entwickeln sich wenn überhaupt nur noch ledrige Erdbeeren. Knipsen sie solche Blüten aus, damit die Pflanze nachblühen kann. Bei Trockenheit das wässern nicht vergessen. Wenn sie keine Kindel ziehen möchten, schneiden sie diese regelmäßig ab. Sie schwächen den Fruchtansatz. Frühjahrespflanzung: Vorgezogene Jungpflanzen aus dem Topf können jetzt gepflanzt werden.
  • Juni/Juli: Ernten und genießen. Regelmäßiges gießen nicht vergessen. Kindel von den am besten tagenden Pflanzen (siehe wie oben bei Vermehren beschrieben) bewurzeln.
  • Ende Juli/August: Abgetragene Pflanzen und vor allem Pflanzen, welche unter Blattfleckenkrankheit leiden abschneiden. Achtung, die mittleren Blätter, das Pflanzenherz stehen lassen. Erdbeeren erst jetzt mit Stickstoff düngen! Geben Sie 15 g Hornmehl oder Beerendünger je Quadratmeter.
  • Ende August/September: Bewurzelte Kindel ab Ende August pflanzen. Dazu den Boden nicht düngen! Der Dünger würde zum Treiben anregen – die Pflanzen härten aber nicht mehr aus und verkommen im Winter. Pflanzen sie nicht zu tief, das Herz der Erdbeerpflanzen muss immer über dem Boden bleiben. Achten sie auf den richtigen Pflanzabstand von 25-30 cm.

Wer verdirbt die Ernte? Erdbeerschädlinge und -Krankheiten.

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Bild: Alter Brottrog als Hochbeet für Erdbeeren, da haben es Schnecken schwer

  • Schnecken kommen selten in den Genuss von frischem Obst, weil es meist außerhalb ihrer Reichweite wächst. Saftige Erdbeeren auf Mundhöhe nehmen sie dankend an. Wer das verhindern möchte, setzt die Pflanzen mit großem Abstand in die volle Sonne. Dort finden die Tiere keine Tages-Verstecke und halten sich ungerne lange auf. Oder sie gestalten ein kleines Hochbeet aus einem Holzrahmen und bringen rundherum einen Schneckenzaun an. Vorteil dieses Hochbeetes ist, dass man es mit bester Komposterde füllen kann – für die nährstoffbedürftigen Erdbeeren ein großer Vorteil.
  • Grauschimmel breitet seinen flaumigen Rasen vor allem bei feucht-warmen Wetter aus. Auch starke Stickstoff-Düngung hilft dem Pilz beim wachsen. Was den Schimmel bremst: Die Blüten durch Mulch vor Bodennässe schützen. Kranke Früchte, Blütenstände und verdorrte Blätter entfernen, grüne Früchte mit braunen Flecken pflücken und alles Pilz-Befallene in der Biotonne entsorgen. Altes Laub nach der Ernte abschneiden, damit der Pilz nicht auf dem Beet überwintert. Gießen sie Erdbeeren am besten Vormittags, damit die Pflanzen über den Tag wieder abtrocknen können. Dies beugt auch Mehltau vor.
  • Wurzelpilze: Wenn die eigenen Ableger kümmern und mikrig bleiben, liegt es meist an Wurzel- oder Bodenpilzen. Oft verbräunt die ganze Pflanze. Die Wurzeln der Erdbeerpflanzen sind dann nicht gesund und weiß, sondern braun bis schwarz. Hier hilft nur neue Pflanzen kaufen und an einen anderen Platz im Garten pflanzen. Es hilft auch nicht an Ort und Stelle die Erde auszutauschen, der Pilz muss ausgehungert werden. Auf das alte Beet solle 4 Jahre nichts gepflanzt werden.
  • Blattfleckenkrankheiten: Befallene Blätter abschneiden. Die Herzblätter aber stehen lassen. Die befallenen Blätter in der Tonne entsorgen. Die Früchte von Erdbeeren mit Blattfleckenkrankheiten können bedenkenlos verzehrt werden.
  • Mehltau: Gießen sie ihre Erdbeeren mit einer Backpulver-Lösung. Hierzu 2-3 Pck Backpulver in 10 Liter Wasser einrühren und über die befallenen Pflanzen gießen. Im wöchentlichen Rhythmus 2-3 x wiederholen.
  • Vögel lieben rote Beeren. Um Amseln auszusperren, spannt man Schutznetze über das Beet. Am besten wählen sie feinmaschige Gemüseschutznetze. Wer sich einen Art Netztunnel bastelt, kann diesen zum Ernten schnell nach hinten kippen. Dazu wird ein Holzrahmen in Beetgröße verschraubt. In den Rahmen werden Löcher gebohrt um Bögen einzustecken. Nun noch ein Netzt über die Konstruktion ziehen und befestigen.

Autorin Petra Herbach