Tipps zur Pflege Ihrer Schmetterlings-Orchideen und Frauenschuh-Orchideen
2 Millionen Phalaenopsis werden in Deutschland jährlich verkauft. Damit steht die Schmetterlingsorchidee unangefochten auf Platz 1 der beliebtesten Zimmerpflanzen. Zum Wegwerfen nach der Blüte sind die Dauerblüher zu schade. Benötigen sie doch 2-3 Jahre von der Anzucht bis zur ersten Blüte.
Wan blüht meine Orchidee wieder?
Mit etwas Glück blühen Phalaenopsis bis zu vier Mal im Jahr. Denn sie legen – im Gegensatz zu vielen anderenOrchideen – keine ausgeprägte Ruhephase ein. Mit einem kleinen Trick animiert man blühfaule Orchideen (Phalaenopsis) dazu neue Blüten anzusetzen. Halten Sie die Pflanzen 4-6 Wochen lang nachts bei 16 – 18 Grad, tagsüber etwas wärmer, z. Bsp im kühlen Schlafzimmer. Beginnen Sie damit jedoch frühestens 3 Wochen nach der vorangegangenen Blüte. Diese Erholung sollten Sie den Pflanzen gönnen, obwohl sie grundsätzlich das ganze Jahr über wachsen und blühen können.
Das tun sie allerdings nur, wenn Standort und Pflege stimmen. Denn in freier Natur wie im Zimmer blühen Orchideen nur dann, wenn das Lichtangebot und die Temperatur ihren Vorlieben entsprechen und sie Wasser und Nährstoffe nach ihren Bedürfnissen erhalten.
In welche Erde Setzen?
Orchideen brauchen Luft an ihren Wurzeln. Sie leben in freier Natur in Astgabeln auf Bäumen ohne jeden Kontakt zum Boden. In normaler Blumenerde würden die Wurzeln ersticken. Der Fachhandel bietet daher Orchideenerde an, die Wasser rasch abfließen lässt. Sie enthält viele grobe Bestandteile wie Rindenstücke, Kokosfasern oder Blähton.
Wer Orchideenerde selbst mischen möchte:
5 Teile mittelgrobe Pinienrinde, 2 Teile Sphagnum-Moos, 1 Teil Perlite und 1 Teil Nussschalen (z.Bsp von Haselnuss) sowie 1 bis 2 Holzstücke (grob geschnittene Natur-Korken von Weinflaschen) miteinander vermischen. Sphagnum (Moos) zählt zu den organischen Komponenten, es wird wegen seiner Wasserspeichernden Eigenschaften verwendet. Es speichert das 20-fache seines Eigengewichtes. Das Material wirkt unter anderem desinfizierend und kann Wasser gut speichern.
Das untere Drittel des Über-Topfes befüllt man stets mit einer Drainageschicht (etwa Blähton oder Glaskugeln). Dorthin kann überschüssiges Gieswasser abfließen und sorgt für gleichmäßige Luftfeuchtigkeit, ohne dass die Orchideenwurzeln mit dem Wasser in direkten Kontakt kommen. Stellen sie außerdem ein großes Tablett oder einen großen Untersetzer mit Blähton gefüllt unter die Orchideentöpfe und füllen dort ebenfalls etwas Wasser ein, damit die Luftfeuchtigkeit erhöht wird.
Frauenschuh-Orchideen gehören zu den sogenannten Erdorchideen sie benötigen etwas mehr Erdabteil im Subtrat.
Die Pflanze düngen – wann und womit?
Hier gilt: Weiger ist mehr! Bei Orchideen gibt man während der Wachstumsphase (meist Frühjahr bis Herbst) am besten bei jedem vierten Mal Gießen etwas Dünger ins Wasser, im Winter etwas seltener. Da nur 1x pro Woche die Pflanzen gegossen, bzw. getaucht werden sollten. Wird also nur 1x im Monat gedüngt.
Besonders praktisch und einfach zu handhaben ist flüssiger Orchideen-Dünger. Sie können nichts verkehrt machen, wenn Sie die Dosierungsanleitung beachten. Andere Flüssigdünger (z.B. für Grünpflanzen) enthalten zu viele Nährstoffe und dürfen höchstens in halber Menge verwendet werden. Wenn sie ihre Orchideen lieber täglich besprühen statt zu gießen, können sie Tilandsien-Dünger mit ins Sprühwasser geben.
Mag sie Sonne oder Schatten?
Orchideen fühlen sich im Halbschatten am wohlsten, bei Temperaturen von 18-25 Grad. Direkte Sonneneinstrahlung vor allem am Mittag mögen sie gar nicht. Dunkelheit aber ebenso wenig. Ideal eignen sich Plätze an Ost- oder Westfenstern. Nordfenster kommen nur in Frage, wenn sie hell und unverbaut sind. Stehen Orchideen an einem Südfenster, brauchen sie zumindest im Sommer mittags eine Schattierung, sonst entstehen schnell braune Sonnenbrandflecken. Befinden sich Heizkörper unter den Fensterbrettern, rücken Sie die Pflanzen im Winter so, dass die trockene warme Heizungs-Luft nicht über die Blätter streift.
Die Blätter kleben – wieso?
Wenn Orchideen unter Stress leiden, scheiden sie klebrige Tropfen an den Blättern ab. Auch wenn die Temperaturen zwischen Tag und Nacht zu stark schwanken, reagieren sie so. Der Unterschied sollte nie mehr als 3-6 Grad betragen.
Auch Schmier- und Wollläuse verursachen klebrige Blätter. Sie verstecken sich unter einem weißen Wachsgespinst, das winzige Wattebäuschchen ähnelt und sitzen meist in den Blattachseln sowie an den Unterseiten der Blätter, oft auch an den Blüten. Auch Schildläuse befallen Orchideen gelegentlich. All diese Läuse saugen Pflanzensaft und scheiden Honigtau aus. Mit ölhaltigen Mitteln (z. Bsp. Spruzid) lässt sich der Befall eindämmen. Dazu müssen die Orchideen von allen Seiten tropfnass gespritzt werden. Vergessen sie die Orchideenerde und die Stäbe und Klammern nicht, auch dort verstecken sich die Läuse. Im Abstand von 1 Woche wird der Vorgang 2x wiederholt. Wenn sie die Blüten spritzen, müssen sie damit rechnen, dass diese vertrocknen und abfallen. Dort lohnt es sich mechanisch auf Jagd zu gehen, also die Läuse mit den Fingern im Abstand von 2-3 Tagen zu zerdrücken.
Nach der Läusekur schadet es nicht, die Orchideenblätter mit einem feuchten Tuch vorsichtig abzuwischen. Dabei wird ein Teil des Öles entfernt und die Blätter können wieder atmen.
Die Wurzeln quellen aus dem Topf: Soll ich sie abschneiden?
Nein, ja nicht. Viele Wurzeln zeugen von gutem Wachstum. Erst beim Umtopfen werden die neuen Luftwurzeln wieder vorsichtig mit in den größeren Pflanztopf gepackt. Einige Luftwurzeln sollten weiterhin überhalb der Erde bleiben, damit sie Luftfeuchtigkeit aufnehmen können.
Wann umtopfen?
Topfen Sie Ihre Orchidee erst um, wenn der Topf zu klein wird oder die Erde verbraucht ist, also schmierig und vermoost aussieht. Das ist etwa nach 2-3 Jahren der Fall.
Wählen Sie einen Termin zwischen Frühjahr und Sommer, warten Sie jedoch stets ab, bis die Pflanze völlig abgeblüht ist. Schütteln sie das alte verbrauchte Substrat vollständig aus den Wurzeln. Es kann auf den Kompost gegeben werden. Nun schneiden sie mit einer Küchen-Schere oder Gartenschere alle abgestorbenen und braunen Wurzeln weg. Die restlichen grauen Wurzeln wandern wieder in den Topf, das neue Substrat vorsichtig durch aufstoßen des Topfes zwischen die Wurzeln klopfen.
Mag sie viel oder wenig Wasser?
Die meisten Orchideen gehen ein, weil der Gärtner zu viel gießt. Sie stammen zwar aus regenreichen Regionen, doch da sie auf Bäumen leben, trocknen sie auch schnell wieder ab. Wässern Sie also reichlich oder tauchen Sie die Pflanzen lassen Sie aber überschüssiges Wasser stets komplett abfließen (Vorsicht mit Übertöpfen!). Orchideen vertragen keinerlei Staunässe, dürfen aber auch nie völlig austrocknen.
Wie oft man wässert, hängt vom Standort, der Topfgröße und der Größe der Pflanze ab. Die Fingerprobe verrät, ob Nachschub nötig ist: Stecken Sie den Zeigefinger in die Erde. Fühlt sie sich feucht und kühl an, verdunstet Wasser und man braucht noch nicht zu gießen. Auch das Gewicht des Topfes gibt Aufschluß: ist er sehr leicht, ist die Erde trocken. Einmal die Woche zu gießen, genügt in der Regel.
Gießen Sie morgens, die Blätter dürfen nachts nicht nass sein, verwenden Sie abgestandenes, zimmerwarmes Wasser. Orchideen mögen kein kalkreiches Wasser wie es im Landkreis Eichstätt aus den Leitungen kommt. Verwenden sie am besten Regenwasser oder aufgetauten Schnee. Oder sie entkalken das Leitungswasser mit Wasserfiltern.
Feuchte Luft lieben Orchideen mehr als nasse Füße. Besprühen Sie sie deshalb gelegentlich. Gerne stehen die Übertöpfe auch wie bereits geschrieben auf einem mit Wasser und Blähton gefüllten Tablett oder Untersetzer. Den Blähton sollten sie 1x im Jahr in ein Salatsieb geben und gründlich waschen, dabei lösen sich Düngereste, Algen und Staub.
Darf man den verblühten Stängel abschneiden?
Kappen Sie den Blütenstängel erst, wenn er vollständig vergilbt und abgestorben ist. Häufig wächst er weiter oder verzweigt sich, und es erscheinen weitere Blüten. Wer ihn kompakt halten will, schneidet ihn im unteren Drittel 1 cm über dem dritten Auge ab. Ist der Stängel jedoch völlig eingetrocknet, wird er direkt an der Basis der Pflanze abgeschnitten.
Durchsichtige Töpfe – warum?
So lässt sich auf einen Blick erkennen, ob die Erde noch feucht ist oder ob es Zeit zum Gießen ist.
Außerdem kommt Licht an die Wurzeln. davon profitieren die Pflanzen. Den Orchideen, die in der Natur auf Bäumen leben, gewinnen nicht nur mit den Blättern, sondern auch mit ihren Wurzeln Energie aus Sonnenlicht.
Übrigens Cymbidien habe ich noch niemals zu einer zweiten Blüte anregen können. Aber mit Schmetterlings-Orchideen und Frauenschuh-Orchideen habe ich jedes mal oft mehrmals Erfolg.
Autorin: Petra Herbach