Waschtag
Waschen mit Pflanzenkraft.
Rosskastanie, Efeu, Seifenkraut und Birkenblätter als Waschmittel nutzen?
Heimische Pflanzen helfen die Wäsche zu reinigen, deren Farben aufzufrischen und Flecken zu entfernen. Vor allem für dunkle Wäsche, Polster und Teppiche ist die Lauge aus heimischen Pflanzen gut geeignet. Die Pflanzenwaschkraft ist milde und schont die Farben der Textilien.
Die indische Waschnuss ist fast schon hipp geworden bei Öko-Freaks. Das unsere Omas und Uromas aber durchaus auch mit Pflanzenkraft und nicht nur mit Kernseife gewaschen haben, weiß heute kaum noch jemand. Dazu müssen keine Nüsse aus Indien importiert werden.
Da Pflanzenwaschmittel sehr milde wirken, wird zum entfernen schwieriger Flecken mehr Bleichmittel benötigt. Fügen sie dann der halben Menge Pflanzenlauge noch die halbe Menge normales Waschpulver oder Flüssigwaschmittel bei. Pflanzenwaschmittel enthalten keine Duftstoffe. Wer dies möchte, mengt jeweils 1 Tropfen natürliches Lavendelöl oder Zitronenöl jedem Waschgang bei.
Unsere käuflichen Waschmittel enthalten Entkalker. Es empfiehlt sich daher jedem 3ten Waschgang Essig, Waschsoda oder Natron beizugeben.
Also können wir in Zukunft einfach in den Garten gehen, wenn wir Wäsche waschen wollen. Dies schont den Geldbeutel und ist umweltfreundlich, da die pflanzlichen Saponine besser abgebaut werden.
Ich habe übrigens bereits alle 4 Methoden ausprobiert und finde Efeu am einfachsten in der Anwendung, da es Sommers wie Winters grüne Blätter zu ernten gibt. Und geschnitten werden muss der Efeu sowieso immer wieder.
Eure Autorin Petra Herbach
Rosskastanie:
Unsere heimische Rosskastanie gehört zu den Seifenbaumgewächsen. Ganz wichtig ist, dass sie daran denken, dass sie Rosskastanie giftig ist. Die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) und die Esskastanie oder Maroni (Castanea sativa) sind nicht miteinander verwandt. Auch wenn beide den Namen Kastanie tragen. Die Rosskastanie ist nicht zum Verzehr geeignet, aber zum Waschen eignet sie sich super. Sammeln sie im Herbst Rosskastanien. Trocknen sie die Nüsse nebeneinander liegend in einem luftigen Korb einige Wochen, bis die Nüsse schrumpelig sind. Anschließend werden die Nüsse mit einem Stößel geknackt. Die braune Schale entfernen und die weiße Frucht sammeln. Die Früchte nochmals luftig trocknen lassen. Um Waschpulver daraus zu bereiten werden die Nüsse mit einem Messer zerkleinert, bevor sie in einem Mixer fein gemahlen werden. Dazu eignet sich zum Beispiel eine alte Kaffeemühle – welche für nichts anderes mehr verwendet wird. Denken sie daran die Nüsse sind giftig. Wenn sie die Nüsse zum Beispiel im Thermomix zerkleinern, muss der hinterher gut gesäubert und mit Salzwasser ausgekocht werden.
Die Saponine aus der Rosskastanie wirken mild. Sie werden in der Regel auch von Kindern und Menschen mit sensibler Haut, Allergien und Neurodermitis gut vertragen.
Rezept:
12 g Rosskastanienpulver werden in ein großes Glas gegeben und mit 200 ml kalten Wasser übergossen. Zuschrauben und schütteln. Anschließend über Nacht stehen lassen. Die Lauge über ein Siebtuch oder Kaffeefilter abgießen und in die Waschmaschine füllen. Wer in einer Gegend mit harten (kalkhaltigem) Wasser lebt, gibt noch 10 ml weiße Essigessenz dazu.
Efeu:
Auch unser heimischer Efeu eignet sich gut zum Waschen von dunkler Wäsche. Aber Vorsicht, auch er ist giftig. Die Lauge also von Kindern fern halten.
Rezept:
Die Blätter des Gemeinen Efeus können direkt von der Pflanze in die Waschtrommel gegeben werden. Bei Koch- oder Buntwäsche ab 30 °C und ohne Kurzwaschgang werden die Saponine auch ohne vorherige Bearbeitung der Blätter in ausreichender Menge herausgelöst und führen zu einem sauberen Ergebnis der Wäsche. Keine Angst nichts wird grün gefärbt.
Dafür pro Waschladung etwa eine Handvoll Blätter vom Efeu ernten. Wählen sie die alten grünen Blätter ohne Stiele. Spülen sie Staub mit kaltem Wasser ab. Die Blätter grob zerreißen oder grob zerschneiden. Geben sie die Blätter in ein Wäschenetz oder eine alte Socke (am besten eine weiße Socke, nicht dass die Socke ihre Wäsche verfärbt!), verschließen beziehungsweise die Socke verknoten und in der Waschtrommel mit waschen. Ein Esslöffel Waschsoda (Natriumcarbonat) in der Hauptspülkammer verstärkt das Waschergebnis und wirkt zudem wasserenthärtend. Waschsoda bekommen sie in Drogeriemärkten.
Bei Seide und Wolle verwenden sie statt Waschsoda lieber Natron (Natriumhydrogencarbonat). Es ist milder zu feinen Stoffen.
Birkenblätter:
Ebenso wie Efeublätter können sie auch die dunkelgrünen Blätter der Birke verwenden. Sie enthalten auch Saponine und können genauso angewandt werden wie Efeu. Birke ist als alternatives Waschmittel besonders interessant für Menschen, die auf Efeu allergisch reagieren.
Seifenkraut:
Seifenkraut im Garten ist ein toller Schmetterlingsmagnet. Also auch, wenn sie nicht damit waschen, sollten sie eine Staude im Garten haben.
Im Herbst kann man die wuchernde Pflanze etwas reduzieren, indem man einen Teil der Rhizome und Wurzelausläufer ausgräbt. Die Wurzeln werden sauber gewaschen und von der anhaftenden Erde befreit. Anschließend die Wurzeln in 1 cm Stücke schneiden und flach ausgebreitet trocknen lassen.
Rezept:
500 ml Wasser werden mit 100 g Seifenkrautwurzel in einem Topf erhitzen. 30 Minuten köcheln lassen und ab und zu umrühren. Abkühlen und die Flüssigkeit 2 Stunden ziehen lassen. Anschließend die Flüssigkeit über einen Kaffeefilter absieben und mit 200 ml Brennspiritus oder hochprozentigen Alkohol vermengen. Dies erhöht die Haltbarkeit des flüssigen Waschmittels.
Pro Waschgang werden etwa 2 Eßl der Waschlösung benötigt, welche sie ganz normal in die Einspülkammer für den Hauptwaschgang der Waschmaschine geben.
Autorin: Petra Herbach