Das Vogelfutterhaus, schnabelgerecht serviert

Ein Vogelfutter-Haus im Winter wenn eine dichte Schneedecke liegt, ist für viele Tierfreunde selbstverständlich. Macht es doch besonders in der kalten Jahreszeit Freude unsere Singvögel am Futterhaus zu beobachten.

Welcher Vogel liebt was?

Körnerfresser wie Finken, Dompfaff, Sperlinge, Kleiber, Kernbeißer und Spechte

  • Sonnenblumenkerne geschält und ungeschält
  • Getreide wie Weizen, Roggen und Gerste oder Hafer mögen die wenigste Vögel, da es zu hart ist nur Ringeltauben picken die Samen auf und weichen sie in ihrem Kropf ein. Geschrotet ist das Getreide aber ein Leckerbissen für die Vögel, vor allem, wenn es in warmen Sonnenblumenöl geschwenkt wird.
  • Bucheckern
  • Ölsämereien wie Hirse, Hanf, Mohn, Amaranth, Raps, Leinsamen und Quinoa
  • Walnüsse und Haselnüsse knacken und mit der Schale auslegen. Die Vögel picken die weiche Nuss heraus.
  • Gehackte Kürbiskerne (auch die getrockneten von den eigenen Kürbissen)

Weichfresser mit dünnen spitzen Schnäbeln wie Zaunkönig, Rotkehlchen und Heckenbraunelle, Blau und Kohlmeisen, Erlenzeisig

  • Haferflocken besonders in Meisenknödeln, wer die Flocken so ausstreuen möchte, sollte sie kurz in wenig warmen Sonnenblumenöl schwenken, damit die Haferflocken von Öl ummantelt werden und nicht schimmeln. Außerdem ist das Öl ein wertvolles Fettfutter für die hungrigen Vögel. (Rezept siehe unten unter „Feine Häppchen fürs Rotkehlchen“)
  • Erdnussbruch, natürlich ungesalzen
  • Rosinen und Trockenobst ungeschwefelt und klein gehackt, sowie getrocknete Beeren von Wildobststräuchern: z. Bsp. Holunder, Eberesche, Liguster, Feuerdorn, Weißdorn, Berberitze, Pfaffenhütchen (Vorsicht dieses Wildobst ist zum Teil für Menschen giftig)
  • Ein Schälchen mit getrockneten Mehlwürmern (Zoobedarf)
  • Gerne auch einen reifen, weichen Apfel oder Birne auf eine Stange gespießt und aufgehängt. Schneiden sie einen Spalt heraus, damit die Vögel leichter an das Fruchtfleisch kommen.

 

Amseln, Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Bergfink, Kleiber und Drosseln

  • Fressen ihr Futter nur vom Boden aus. Am besten auch für diese Vögel eine Futterschale (sauberer Blumenuntersetzer) mit Körnern und einem halbierten Apfel oder einer halbierten Birne am Boden an einem überdachten Ort aufstellen. Durch die Überdachung kann das Futter nicht nass geregnet werden und verschimmeln.
  • Für die Weichfresser Heckenbraunelle und Rotkehlchen ein Schälchen mit Weichfutter siehe oben an einem überdachten Ort aufstellen.

Ungeeignet zur Fütterung sind: Brotreste, Speisereste, Gesalzenes und Gewürztes.

Wichtig: Fragen Sie beim Kauf nach Vogelfutter, das frei von Ambrosia-Samen ist, um die Ausbreitung dieses Allergikerkrauts nicht noch zu fördern.

 

Wer isst, muss auch trinken

Vögel haben auch im Winter Durst, besonders da es zu dieser Zeit keine saftigen Früchte, Beeren oder Würmer zu fressen gibt. Bevor die Vögel ihren Durst an den Knospen der Beerensträucher stillen, bieten sie den gefiederten Gästen lieber auch im Winter regelmäßig frisches Wasser in einer Vogeltränke an. Wenn das Wasser über Nacht gefroren ist, lässt es sich leicht mit etwas heißem Wasser aus dem Wasserkocher auftauen und erwärmen. Reinigen sie die Vogel-Tränke immer wieder gründlich.

 

Wann füttern?

Auf jeden Fall, wenn Frost und eine geschlossene Schneedecke über dem Garten liegt. Also etwa von Ende November bis Februar/März. Viele Vogelfreunde füttern das ganze Jahr über. Über Sinn und Zweck streiten die Experten. Während die Einen sagen es fördert die Vogelwelt, da die Insekten immer weniger werden. Berichten Andere, dass die Vögel ihre Brut mit Körnern füttern. Die Jungvögel können jedoch die Körner in der Anfangszeit nicht verdauen und verhungern praktisch mit vollem Magen. Die Jungvögel hätten eben mehr Insekten benötigt. Sie können dann vermehrt getrocknete Mehlwürmer und gehackte ungeschwefelte Trockenfrüchte anbieten. Damit die Insekten sich in ihrem Garten von selbst vermehren, ist es sicherlich sinnvoller seinen Garten mit vielen einheimischen Stauden zu bepflanzen. Das Gleichgewicht der Natur wird so gefördert.

Wichtiges zum Futterhaus:

Selbst bei Regen oder Schnee muss das Futter trocken bleiben, sonst verdirbt es. Das Vogel-Futterhaus hat am besten ein solides Dach. Und ein Futtersilo, da das Futter dann nicht mit Vogelkot beschmutzt wird. Schmutzige Vogelhäuser machen unsere Singvögel krank und viele verenden dann im Winter. Deshalb sollte ein Vogelhaus während der Fütterzeit auch immer wieder mit einem feuchten Lappen gereinigt werden.

Für Vögel, die die Futterstation in Hausnähe scheuen, hängt man das Angebot in die Bäume. Damit nicht nur die Starken und Drängler satt werden, legt man besser mehrere Futterstellen mit mindestens 2 m Abstand an. Häuschen mit Futtersilo, Meisenknödel, gefüllte Kokosnussschalen und Apfelstäbe.

Um anschleichende Katzen oder Angriffe von Raubvögeln aus der Luft rechtzeitig zu bemerken, sollten die Vögel beim Fressen ein 3-4 m freies Umfeld haben. Sonnige Futterplätze werden häufiger und lieber aufgesucht als schattige.

Auch eine Hecke in die sich die Vögel bei einem Angriff flüchten können schadet nicht. Am liebsten wählen Vögel eine Hecke mit Dornen wie Heckenrose, Weißdorn und Stechpalme.

Und da ist dann noch der ausgediente Christbaum. Binden sie ihn ohne Christbaumständer an einen Baum, eine Hecke oder eine Mauer und hängen sie ihn mit mürben Äpfeln und Meisenknödeln voll. Dann haben auch die Vögel noch etwas weihnachtlichen Wunder. Und im Frühjahr – Christbaum schreddern und ab mit den Nadeln an Gehölze, welche sauren Boden lieben. Das sind zum Beispiel Rhododendren, Azaleen, Hortensien, Blaubeeren, Maibeeren, Preiselbeeren und Cranberrys. Der Stamm des Christbaums wandert auf den Totholzhaufen oder zum Brennholz.

Ideen zum Futterhaus bauen gibt es viele. Eine Meisenknödelmischung können sie auch in ausgediente Kaffekannen oder Tassen füllen. Stecken sie einen Zweig in die Mischung, von der aus die Vögel an das Futter herankommen. Der Henkel der Kanne bzw. Tasse dient zum aufhängen. Oder sie binden um Tannen- und Fichtenzapfen eine Schnur zum Aufhängen und beschmieren diese rundum mit Meisenknödelmischung.

Aus einer PET-Flasche lässt sich ebenfalls ein Futtersilo bauen. Unten knapp über dem Flaschenboden werden jeweils 2 Löcher durchgebohrt, damit 2 Holzkochlöffel durchgesteckt werden können. Die Löffelfläche dient zum sitzen und gleichzeitig als Auffang für das Futter. Knapp über diesen Stangen wird nun ein kleiner Quer- und ein Längsschlitz in die Flasche geschnitten und die so entstehenden Dreiecke nach innen gebogen. So können sich die Vögel ihr Futter aus der Flasche picken. Oben an den Flaschenhals noch eine Schnur zum Aufhängen. Fertig.

 

Natürliche Futterquellen im Garten:

Räumen sie ihren Garten im Herbst nicht auf. Lassen sie ihre abgedorrten Stauden stehen und schneiden sie Büsche erst im Frühjahr. Weißdorn, Liguster, Eberesche, Holunder, Wildrose, Distel, Karde und Sonnenblumen sowie alle anderen Stauden mit Früchten und Samen werden von den Vögeln im Winter als Futterquelle genutzt. Auch der eine oder andere Apfel oder Birne, welche noch am Baum hängen wird von den Vögeln gerne genommen.

Vögel mögen:

  • Bäume, Hecken, Gebüsch zum Verstecken und Nisten.
  • Falllaub (unter Gehölzen oder in einigen Ecken des Gartens), unter dem sie Beute wie Insekten und Spinnen finden
  • Komposthaufen, Holzstapel, Trockenmauern, Reisighaufen und andere Naturecken, die sie nach Futter absuchen können.
  • Fruchttragende Gehölze, die ihnen im Herbst und Winter Nahrung liefern: Eberesche, Sanddorn, Heckenrose, Efeu, Pfaffenhütchen (giftig), Wilder Wein, Weißdorn, Schneeball, Traubenkirsche, Faulbaum, Roter Hartriegel und und und
  • Sähen oder pflanzen sie, damit die Vögel die Samen ernten können. Besonders beliebt sind die Samen von Sonnenblumen, Ampfer, Amarant, Baumspinat, Buchweizen, Disteln, Gartenmelde, Hirse, Hirtentäschel, Kletten, Lein, Löwenzahn, Mohn, Studentenblume

 

Wo bekomme ich günstig Vogelfutter?

Zoobedarf, BayWa und sogar Bäckerbedarf (geschälte Sonnenblumenkerne) bieten eine gute Qualität zu günstigen Preisen. Inzwischen bekommt man aber schon in jedem Baumarkt und Drogeriemarkt zur Winterfütterungszeit Sonnenblumenkerne und Erdnussbruch. Schnuppern sie an den angebotenen Meisenknödel, wenn es ranzig riecht oder nach Industriefett, lassen sie die Knödel lieber liegen. Meisenknödel und Co. unterliegen nicht den strengen Bestimmungen des Lebensmittelgesetzes noch denen für Futtermittel, deshalb werden oft auch Industriefette benutzt, welche den Vögeln schaden können. Achten sie bei Meisenknödel darauf ob Angaben zum Energiegehalt gemacht wurden oder von NABU oder LBV eine Zertifizierung aufgedruckt ist.

Ungeschwefelte Früchte und Beeren trocknen sie am besten selbst oder kaufen diese ganz normal im Supermarkt. Ebenso sind hier Haferflocken und Weizenkleie günstig zu erhalten. Denken sie daran, die Flocken immer in etwas warmen Sonnenblumenöl zu schwenken, damit sie vor Fäulnis etwas geschützt sind und durch das Fett mehr Nährstoffe enthalten.

 

Meisenknödel selbstgemacht:

Fettbasis:

300 g Rindertalg, Schweineschmalz oder Kokosfett

Am besten eignet sich Rindertalg, weil die Konsistenz bei Minusgraden ideal ist. Kokosfett kann bei großer Kälte sehr hart werden, dann können sich insbesondere Weichfutterfresser oft nicht am Futter bedienen. Es ist aber trotzdem sehr gut geeignet genauso wie Schweineschmalz.

Rindertalg und Schweineschmalz bestellt man am besten im Schlachthof oder bei Metzger vor. Alle Fette müssen bei sehr niederer Temperatur auf dem Herd langsam geschmolzen werden, da es ansonsten unangenehm riecht und besonders der Rindertalg anbrennen kann. Röstprodukte sollen Vögel ebenso wenig fressen wie Gesalzenes.

Das Fett nun von der Flamme nehmen und 2 Eßl Rapsöl oder Sonnenblumenöl zugegeben, damit das Fett nicht so leicht brüchig wird. Aber nicht zu viel, sonst zerläuft der fertige Meisenknödel zu schnell in der Sonne.

Zugegeben werden nun 300 g Körner-Frucht-Mischung:

  • Rosinen– ungeschwefelt!
  • Dörrobst klein gehackt und ungeschwefelt
  • Geschälte Sonnenblumenkerne
  • Erdnussbruch oder klein gehackte Walnüsse oder klein gehackte Kürbiskerne
  • Haferflocken
  • Weizenkleie
  • Amarant
  • Hirse
  • Quinoa
  • Buchweizen
  • Getrocknete Mehlwürmer (Zoobedarf)

Geben sie so viel Früchte, Körner und Würmer zu, dass diese gerade von Fett bedeckt sind. Die Mischung wird nun so lange mit einem Löffel umgerührt, bis alle Körner gut vom Fett benetzt sind und das Ganze eine Zähflüssige Konsistenz erreicht hat.

Aus der abkühlenden Masse Meisenknödel drehen und in Netzten aufhängen oder in halbierten Kokos-Nussschalen oder Tontöpfe mit Aufhänger gießen. Geeignet sind auch alte ausrangierte Tassen, die am Henkel aufgehängt wird. In die Füllung von Kokosnuss und Tontopf wird vor dem Erkalte ein Zweiglein gesteckt, damit sich die Meisen beim Fressen daran festhalten können.

Da das Futter nicht schimmeln oder das Fett ranzig werden soll, sollten die Meisenknödel innerhalt 14 Tage verfüttert sein.

Feine Häppchen fürs Rotkehlchen

Getreideflocken mit Sonnenblumenöl ummanteln

200 ml Sonnenblumenöl erwärmen. Nicht kochen lassen! Topf mit dem warmen Öl vom Herd nehmen. Eine Mischung aus 500 g Haferflocken und Weizenkleie sanft unterrühren, bis alles Öl aufgesogen ist. Danach das Vogelmüsli in eine luftdicht verschließbare Dose bröseln und bis zur Verwendung im Kühlschrank aufbewahren.

  • Ungeschwefelte Rosinen, fein geschnittenes getrocknetes Obst, getrocknete Mehlwürmer und getrocknete Wildfrüchte zu den Flocken servieren.

Autorin Petra Herbach