Nützlingsförderung für den Regenwurm

Gartenbauverein Stammham, OGV Stammham, Garten- und Landschaftspflege Stammham

Hallo ich bin Reini der Regenwurm meine Familie umfasst 50 verschiedene Arten:

Eigentlich bin ich ja nur ein proteinreicher Strich in der Landschaft, aber was für einer! Die Menschen lieben mich weil ich Gartenabfälle zu Humus mache. Alles Laub und sonstigen Bioabfall fresse ich. Was aus mir rauskommt (Wurm-Kacke) düngt den Boden bis zu 7x besser als normale Pflanzenerde. Von diesem Superdünger produziere ich etwa 1 kg/Jahr und Wurm. Ich grabe bis zu 2 Meter tief und bis zu 20 Meter lang. Darüber freuen sich die Pflanzen, denn bei meinen Grabearbeiten lockere ich den Boden und durch meine Gänge gelangt Sauerstoff in den Boden. Ich bin unheimlich stark, bis zum 60–fachen meines Körpergewichtes kann ich stemmen. Ich schlafe nicht, arbeite emsig Tag und Nacht. Der Kleinste aus unserer Familie ist 15 cm lang, der Größte, der Badische Riesenwurm wird 60 cm lang. Regenwurm heiße ich, weil ich rege bin, nicht wegen des Regens. Bei Regen komme ich aus meinen Gängen, weil ich sonst in meinen überfluteten Gängen ertrinken muss – aber mit meinem Namen hat das nichts zu tun. Auch der Alte Aberglaube, „Wird ein Wurm entzwei gerissen, entstehen daraus Zwei“ stimmt so nicht. Nur der Teil mit dem Kopf und allen Organen kann überleben. In der Regel sterbe ich aber, wenn man mich auseinander reißt. Zwei Jahre kann ich alt werden, wenn ich nicht als leckerer Vogel-Snack ende.

Im Frühjahr und Herbst bin ich besonders aktiv und lebe dann in den oberen Erdschichten, deshalb mag ich es gar nicht, wenn der Boden umgegraben wird. Oft zerteilt mich dann der Spaten oder Vögel und andere Tiere fressen mich.

Übrigens jeder von unserer Art hat seinen eigenen Lebensraum. Kompostwürmer z. Bsp. können nicht im Rasen überleben. Sie brauchen ständig viel Bioabfall.

Was ich liebe und brauche:

  • Auf dem Kompost liebe ich am allermeisten Kaffeesatz, Zwiebelschalen und Gemüseabfälle in feuchtes Zeitungspapier eingewickelt. Bioabfall, Laub, Pflanzenreste. Deshalb bitte im Herbst das Laub zwischen die Beete rechen, ich sorge schon für deren Zerkleinerung und Entsorgung. Und meine Kumpels von der Komposttruppe freuen sich natürlich über jeden Komposthaufen. Und im Frühjahr kannst du das Stauden-Schnittgut, grob zerkleinert, auch gleich liegen lassen. Ich sorge schon für die Umwandlung in Kompost – Dünger.
  • Das Lockern von Gartenboden mit der Grabgabel lieben wir. Statt umgraben – einfach die Grabgabel in 20-30 cm Abständen in den Boden rammen und hin und her rütteln. So werde ich nicht zerteilt. Auch andere Bodenorganismen würden beim Umgraben an die Oberfläche gelangen und absterben. Wir alle mögen es also lieber, wenn der Boden nur sanft gelockert wird.
  • Ich liebe es, wenn im Herbst Gründüngung auf brach liegende Beete gesäht wird. Am besten solche, welche über den Winter abfriert. Die kann ich dann nach meiner Winterruhe im Frühjahr gleich wieder zu Humus verarbeiten.

Was ich nicht mag oder was mich sogar umbringt:

  • Die Gartenfräse, sie bedeutet für uns Zerstückelung und den sicheren Tot
  • Alle Arten von Rasen-Unkrautvernichter und anderen Giften.

Wie du einen Komposthaufen baust:

  • Es gibt viele tolle Lattenkomposter zu kaufen. Sie sind schnell zusammengebaut und wenn der Kompost reif ist, lässt sich die Erde leicht entnehmen. Lattenkomposter sind ideal, weil im Gegensatz zu einem Kunststoff-Schnell-Komposter Sauerstoff an die Kompost-Rotte gelangt. Im Kunststoff-Komposter faulen die Gartenabfälle sehr häufig.

Am besten du legst das Kompostmaterial in Lagen auf. Auf feuchten Küchenabfall folgt eine Schicht Zeitungspapier (nur schwarz-weiß-Druck). Auf eine Schicht Rasenschnitt etwas Holz-Häcksel-Abfall. Immer schön Trockenes und Feuchtes abwechselnd schichten. Dann riecht es auch nicht unangenehm.

Was nicht auf den Kompost gehört:

  • Essensreste – sie ziehen Ratten und Mäuse an.
  • Schnittblumen – sie wurden stark gespritzt und gehören ebenso in die Biotonne
  • Katzenstreu, Windeln und deren Inhalt. Der Kot von Fleischfressern enthält oft Keime. Deshalb ab damit in die Restmülltonne. Die Streu von Pflanzenfressern wie Kaninchen usw. dagegen kann auf den Kompost gegeben werden.
  • Asche – Bäume sammeln während ihres langen Lebens viele Schwermetalle. Diese verbrennen nicht und sind deshalb in der Holzasche konzentriert vorhanden. Deshalb ab damit in die Restmülltonne.
  • Papier von bunten Werbeprospekten. Im Gegensatz zu Zeitungspapier sind diese Prospekte mit chemischen, stark giftigen Farben bedruckt.
  • Kranke Pflanzenteile, vor allem wenn sie stark mit überwinternden Schädlingen befallen sind. Die Rotte in unseren kleinen Komposter werden oft nicht warm genug, um die Schädlinge abzutöten, sie würden im Frühjahr schlüpfen. Aber auch von Pilzen befallene Pflanzenteile gehören in den Biomüll – Viele Pilze sind bodenbrütig- sie vermehren sich also im Boden. Mit dem reifen Kompost würde man die Pilz-Krankheiten im ganzen Garten verteilen. Mehltau gehört nicht dazu. Vom Mehltau befallene Pflanzen können also kompostiert werden.

Siehe hierzu auch Gartenblog Kompost – Was gehört auf den Komposthaufen, was nicht.

Autorin: Petra Herbach