Was darf auf den Kompost, was nicht.

   

Komposthaufen                                                                                                                                                                                             gesiebte Komposterde

Eichenlaub, giftige Pflanzen, Küchenpapier usw. darf das auf den Kompost oder doch lieber in die Biotonne?

Was darf alles sofort auf den Kompost und was nach einer Sonderbehandlung

Herbstlaub – Am besten Schichtweise kompostieren. Dazwischen immer wieder Schaufeln mit reifem Kompost werfen, damit das Laub nicht zusammenpappt und verfault sondern schön verrottet. Wenn das Laub mit dem Rasenmäher aufgesammelt und dabei zerkleinert wird, verrottet es schneller. Laub kann aber auch als Winterschutz zwischen die Blühstauden gerecht werden. Spätestens im Frühjahr kümmern sich die Regenwürmer und die Zersetzung und düngen direkt vor Ort. Gerbstoffhaltiges Laub von Kastanie, Walnuss, Birke, Buche, Platane, Kirschlorbeer oder Eiche sollte mit dem Rasenmäher zerkleinert werden, da im ganzen lange Zeit zum Zersetzen benötigt. In kleinen Mengen kann es dann auf den normalen Kompost gegeben werden. Große Mengen sollten separat kompostiert werden. Zum Beispiel in einem Gitterkäfig aus Hasendraht. Zwischen die Schichten immer wieder reifen Kompost geben. Das Gerbstoffhaltige Laub zersetzt sich zu einer sauren Erde diese Eignet sich dann für Azaleen, Rhododendren, Hortensien, Blaubeeren, Preiselbeeren, Cranberry und andere Pflanzen, welche sauren Boden lieben. Von der Miniermotte befallenes Kastanienlaub gehört in die Biotonne! Die Motten würden auch auf dem Kompost schlüpfen und den Baum erneut befallen.

Strauchschnitt, Gemüseabfälle, Eierschalen, Stroh, Nusschalen – Die Kompost-Regenwürmer lieben stets Nahrungs-Nachschub. Auch im Winter können Gemüse- und Obstabfälle auf den Kompost gegeben werden. Spätestens nach dem Frost sind die Kompost-Regenwürmer wieder aktiv.

Giftige Pflanzen – Alle giftigen Pflanzen dürfen auf den Kompost. Die Abwehrstoffe der Pflanzen stammen aus der Natur, alle sind deshalb für die Mikroorganismen früher oder später zu knacken. Fällt haufenweise Gehölzschnitt von Eibe oder Thuje an, diesen im Häcksler zerkleinern und zunächst separat lagern. Mit feuchten Küchenabfällen, Grasschnitt und Staudenschnitt dann lagenweise kompostieren.

Algen aus dem Teich – Lassen sie die abgefischten Algen 1-2 Tage am Teichrand liegen, damit sich darin befindliche Wassertiere retten können. Dann ab damit auf den Kompost und gut über den ganzen Haufen verteilen.

Kranke Pflanzen – Schorf, Mehltau, Rost, Kräuselkrankheit des Pfirsichs, Birnengitterrost, Sternrußtau an Rosen und andere kranke Blätter dürfen grundsätzlich auf den Kompost. Diese Krankheiten sterben durch die feuchte Rotte auf dem Kompost ab. Dazu am besten in die Mitte des Komposthaufens geben. Bodenbrütige Pilzkrankheiten gehören nicht auf den Kompost. Siehe unten

Wurzel- und Samen-Unkräuter – Brennesseln mit Wurzeln, Quecke, Giersch, kriechender Hahnenfuß, Vogelmiere, Löwenzahn. Die Wurzeln uns Samen überstehen die Kompostierung oft unbeschadet und breiten sich dann mit dem Kompost noch mehr im Garten aus. Geben sie diese Pflanzenteile in einen Jauche-Eimer. Füllen sie mit Wasser auf und lassen alles schön abgären. Dies dauert ein 2-3 Wochen. Erst wenn die Jauche nicht mehr schäumt, geben sie sie auf den Kompost. Die Kräuter-Jauche ist ein super Kompoststarter. In die Pflanzenjauche können sie 1 handvoll Gesteinsmehl gegen den unangenehmen Geruch geben. Ein locker aufgelegter Deckel hilft ebenfalls. Die Eimer wegen der entweichenden Gärgase aber nicht fest verschließen.

Moos und Rasenschnitt – Gehört auf jeden Fall mit auf den Kompost. Die Lagen nicht zu dick machen. Sonst kommt zu wenig Sauerstoff an die Rotte. Das Gras verrottet nicht sondern gärt in einer Milchsäuregärung. Es entsteht weißliche Silage. Immer etwas gehäckselten Strauchschnitt und Obstbaumschnitt dazwischen schichten. Oder auch zerknülltes Zeitungspapier (aber keine bunten Werbeprospekte. Siehe unten)

Küchenkrepp und Zeitungspapier – es kann problemlos mit den darin eingewickelten Gemüseabfällen auf den Kompost. Selbst dann, wenn die Gemüseabfälle im Bio-Eimer schon Schimmeln.

Obstbaumschnitt und Strauchschnitt – sie werden am besten gehäckselt und separat gelagert. Anschließend kann man es schichtweise mit feuchtem Kompostmaterial wie z. Bsp. Laub oder Grasschnitt schichtweise kompostieren. Besonders großen Holzschnitt gibt man auf den Totholzhaufen oder als Grundlage in ein Hochbeet.

Verbrauchte Blumenerde – Sie wird auf dem Komposthaufen wieder mit Nährstoffen angereichert. Besonders durchwurzelte Erdballen vorher grob zerkleinern, sonst benötigen sie sehr lange zum Verrotten.

Sägemehl oder Holzhäcksel – dürfen im Gegensatz zu Holzasche auf den Kompost. Sie sind nicht so konzentriert wie Holzasche. Das bedeutet die Schwermetallbelastung hat ein unbedenkliches Maß.

Tier und Menschenhaare – Sie bestehen aus Horn und verwandeln sich in Stickstoffdünger

Wollreste und Filz – solange sie aus reiner Tierwolle oder Baumwolle bestehen verwandeln sich ebenfalls in Stickstoffdünger. Mischwolle mit Kunststoffanteilen gehört in die Tonne.

Und was lieben Regenwürmer besonders?

Kaffeesatz, Teebeutel, Zwiebelschalen und Gemüseabfälle in feuchtes Zeitungspapier eingewickelt.

Was darf nicht auf den Kompost und warum?

Essensreste vor allem Fleisch– sie ziehen Ratten und Mäuse an.

Schnittblumen – sie wurden stark gespritzt und gehören in die Biotonne.

Katzenstreu, Windeln und der Kot von Fleischfressern enthält oft Keime. Deshalb ab damit in die Restmülltonne. Die Streu von Pflanzenfressern wie Kaninchen, Meerschweinchen, Hamstern usw. kann dagegen auf den Kompost gegeben werden.

Asche vom Holzofen oder vom Grillen  – Bäume sammeln während ihres langen Lebens viele Schwermetalle. Diese verbrennen nicht und sind deshalb in der Holzasche konzentriert vorhanden. Ab damit in die Restmülltonne. Früher lautet die Bezeichnung für Mülltonnen nicht umsonst Aschentonne.

Papier von bunten Werbeprospekten. Im Gegensatz zu Zeitungspapier sind diese Prospekte mit chemischen, stark giftigen Farben bedruckt.

Kranke Pflanzenteile, vor allem wenn sie stark mit überwinternden Schädlingen befallen sind. Die Rotte in unseren kleinen Komposter werden oft nicht warm genug, um die Schädlinge abzutöten, sie würden im Frühjahr schlüpfen. Aber auch von Pilzen befallene Pflanzenteile gehören in den Biomüll – Viele Pilze sind bodenbrütig- sie vermehren sich also im Boden. Mit dem reifen Kompost würde man die Pilz-Krankheiten im ganzen Garten verteilen. Mehltau gehört nicht dazu. Vom Mehltau befallene Pflanzen können also kompostiert werden.

Kranke Pflanzen – mit bodenbrütigen Pilzkrankheiten wie Kraut- und Braunfäule, Kohlhernie, Wurzel- und Stängelfäule, Fallobst mit kreisrunden Moniliapilz-Befall und andere Phytophthora-Pilzerkrankungen und vom Buchsbaumzünsler befallener Buchs. Werden im Garten-Kompost nicht sicher abgetötet. Sie benötigen Komposttemperaturen von 55-65 Grad über 2-3 Wochen lang.

Von der Miniermotte befallenes Kastanienlaub und von Miniermotten befallenes Obstbaum-Laub gehört in die Biotonne! Die Motten würden auch auf dem Kompost schlüpfen und den Baum erneut befallen.

Schalen von Zitruspflanzen und Bananen – dürfen nur in kleinen haushaltsüblichen Mengen auf den Kompost. Die Schalen sind oft stark mit Chemikalien gespritzt, welche sich auf dem Kompost nicht gut abbauen. Haushaltsübliche Mengen sind aber kein Problem. Zerkleinern sie Bananenschalen und Zitrusschalen am besten grob, bevor sie auf den Kompost kommen. So verrotten die fasrigen Pflanzen besser.

Der Inhalt von Staubsaugerbeutel oder Straßen-Kehrricht  – Er enthält oft Dinge, welche nicht auf den Kompost gehören wie Kunststoff oder Glasscherben etc.

Weitere Kompost-Tipps:

Standort: Der beste Platz für den Komposthaufen ist im Halbschatten unter einem Baum oder Strauch.

Bodenkontakt: Um den Austausch mit dem Bodenleben zu fördern, muss der Komposthaufen immer Erd-Kontakt haben. Bevor sie einen Komposthaufen anlegen lockern sie den Boden unter der Miete am besten mit einer Grabgabel grob auf.

Bei Trockenheit den Kompost kräftig wässern, damit die Rotte stabil bleibt.

Wenn der Kompost stinkt – dann wurde zu viel feuchtes Material auf einmal geschichtet. Wird der Komposthaufen nicht genug durchlüftet, fangen die Abfälle an zu faulen und es bilden sich unangenehme Gerüche. Denn unter anaeroben Bedingungen (Luftabschluss) bilden Bakterien die übelriechenden Gase Ammoniak und Schwefelwasserstoff, zudem entsteht das klimaschädliche Gas Methan. – Abhilfe schafft dann, die zu dicke feuchte Schicht abtragen, mit Sand, Erde oder Holzhäcksel dazwischen neu schichten. Auch 1-2 Handvoll Kalk oder Gesteinsmehl dazwischen gestreut können helfen.

Plötzlich wachsen Kartoffeln? – Die Schalen von rohen Kartoffeln können auf dem Kompost keimen, deshalb wachsen plötzlich Kartoffeln, ohne dass sie welche gelegt haben. Die Kartoffeln schmecken übrigens super.

Viel zu viel Kompost – Wenn die Rotte beschleunigt werden soll: Lösen sie 1 Würfel Hefe mit 200 g Zucker in 10 Liter Wasser auf, lassen sie die Mischung an einem mindestens 20 Grad warmen Tag 2 Stunden stehen und gießen sie anschließend damit den Kompost damit. Innerhalb weniger Tage sackt der Kompost um gut die Hälfte zusammen.

Kompostbeschleuniger 2: Streuen sie zwischen die Kompost-Abfälle hin und wieder eine Schaufel voll alten Komposts oder Gartenerde. Wenn Sie viel trockenes Material verwenden wie Laub, Gehölzschnitt oder Holzhäcksel, mischen Sie etwas Algenkalk und Hornmehl als Futter für die Mikroorganismen darunter, damit die Rotte startet. Außerdem feuchtet man trockenes Kompostgut lagenweise mit Wasser aus der Gießkanne an. Ist der Kompost zu trocken, kommt die Zersetzung nicht in Gang, ist er zu nass, fault er und stinkt.

Autorin: Petra Herbach